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Familienförderung stößt auf Kritik

Regelungen zum Elterngeld nicht gerecht -ÊGutverdiener im Vorteil


Zum Thema Elterngeld:
So schön die Meldung klang, dass die neue Regelung zum Erziehungsgeld nun endlich vom Bundestag genehmigt ist, bei näherem Hinsehen verblasst nicht nur der schöne Schein, sondern so mancher Familie steigt auch noch die Zornesröte ob dieser Ungerechtigkeit ins Gesicht.
Beispiel: Eine Familie hat schon ein Kind, Alter ein Jahr, die Frau seit einem Jahr im Erziehungsurlaub, Verdienst vorher netto 2100 Euro, Ehemann berufstätig, Verdienst 2400 Euro. Zweites Kind geplant (Geburt 09/2007), Elterngeld dann: 375 Euro.
Wenn die Geburt des Kindes aber noch drei Jahre hinausgeschoben wird, die Frau also zwischenzeitlich ein Jahr arbeiten und dann wieder in Erziehungsurlaub gehen würde, betrüge das Elterngeld 1400 Euro.
Das heißt, mit der neuen Regelung werden alle Familien bestraft, die mehrere Kinder in nicht zu großem Abstand haben wollen, bei denen aber ein Elternteil zur Erziehung zu Hause bleibt.
Gefördert werden hingegen Gutverdienende, die nur ein Kind haben wollen. Das halte ich für eine absolute Unverschämtheit, denn das ist garantiert nicht die Idee, die der Einführung der jetzigen Regelungen zugrunde lag.
Mit der jetzt bestehenden Regelung wird erreicht, dass Familien die Geburt ihrer Kinder weit auseinanderziehen, um jeweils in den Genuss des Elterngeldes zu kommen! Alle »normalen« Familien aber, bei denen Kinder kurz nacheinander geplant sind beziehungsweise geboren werden, werden dabei auf gut deutsch für dumm verkauft. Spitzenverdiener, die überhaupt nicht angewiesen sind auf Unterstützung und nur ein Kind wollen, bekommen dagegen den Höchstsatz. Das nenne ich nicht Familienförderung!
Hier kann die Forderung an alle Politiker also nur sein, nochmal nachzubessern, so dass auch wirklich der Großteil der Familien vom neuen Elterngeld profitiert.
JAN KRULL, 33189 Schlangen

Artikel vom 04.01.2007