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»Lieber ein Ende mit Schrecken«

Natascha Kampusch gestern im Interview - Sendung heute bei 3sat


Köln/Hamburg (dpa). Entführungsopfer Natascha Kampusch hat in einem weiteren Fernseh-Interview ihre Todesangst während ihrer Gefangenschaft geschildert. »Ich wäre ein paar Mal fast gestorben, vor Hunger, vor Kreislaufschwäche«, sagte die 18-Jährige in einem Gespräch mit dem österreichischen Sender ORF, das gestern Abend auch bei RTL ausgestrahlt wurde. Die Österreicherin, mit deren Schicksal sich heute Abend auch die 3sat-Sendung »Der Fall Kampusch« (21.45 Uhr) beschäftigt, war am 2. März 1998 von Wolfgang Priklopil entführt worden und hatte sich erst im August 2006 aus einer zum Verlies umgebauten Garage des Kidnappers befreien können.
»Man hört das eigene Blut rauschen, man spürt die Enge, die Kälte, man denkt viel nach«, beschrieb Kampusch ihre Erfahrungen in dem Verlies. Ein Entkommen aus dem Raum sei nicht möglich gewesen, da Priklopil den Eingang blockiert hatte. Daher habe sie stets befürchtet, ihrem Entführer könne etwas zustoßen. Andererseits habe sie gebetet, »dass ihm irgendetwas passiert, damit das Ganze ein Ende hat«.
Am Tag ihrer Flucht am 23. August 2006 habe sie beschlossen, es müsse ein Ende geben. »Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken und eine Qual ohne Ende«, erklärte Kampusch. Das Interview des ORF führte abermals Christoph Feurstein, der die 18-Jährige bei ihrem ersten Fernsehauftritt befragt hatte. Auch die Mutter der jungen Frau äußerte sich in der Sendung zu ihren Ängsten nach dem Verschwinden ihrer Tochter.

Artikel vom 04.01.2007