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Lufthansa stellt
3000 Leute ein

Deutschland international verbessert

Düsseldorf (dpa). Deutschland startet nach Einschätzung europäischer Spitzenmanager als das wettbewerbsfähigste Land der Euro-Zone ins neue Jahr.

Das ergab eine repräsentative Umfrage unter 1175 Führungskräften aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz, berichtete das »Handelsblatt«. Die Top-Manager wurden im Auftrag der Zeitung und der Unternehmensberatung Droege und Comp. zwischen Ende November und Anfang Dezember interviewt.
Demnach konnte das im Jahr 2006 wirtschaftlich wiedererstarkte Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit erneut erheblich verbessern. Auf einer Skala von eins (sehr gut) bis fünf (sehr schlecht) kommt die Bundesrepublik im Jahr 2006 auf eine Durchschnittsnote von 2,5. Im Jahr 2005 lag die Durchschnittsnote bei 2,8 im Jahr 2004 betrug sie 2,9 und im Jahr 2003 nur 3,4. Der Bundesbeauftragte für Auslandsinvestitionen, Klaus Mangold, bestätigte den Trend der Umfrage. Insgesamt habe sich im Ausland das Bild vom Standort Deutschland deutlich verbessert. »Das Land ist wettbewerbsfähiger geworden«, sagte Mangold der »Saarbrücker Zeitung«. Die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre habe dazu beigetragen, dass Deutschland »kein übermäßig teurer Standort mehr« sei. Nicht zuletzt deshalb will die Lufthansa im laufenden Jahr 3000 Leute einstellen. Gesucht werden 1200 Flugbegleiter, 800 Mitarbeiter für die Betreuung der Passagiere am Boden sowie 240 Pilotenschüler. »Der Luftverkehr bleibt ein echter Jobmotor für den Standort Deutschland«, schwärmte Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber. Vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt und München würden Mitarbeiter gesucht. Der Lufthansa-Konzern beschäftigt weltweit 94 000 Männer und Frauen, 1700 mehr als noch Ende 2005.
44 Prozent der vom »Handelsblatt« befragten Manager in den sechs Ländern führen die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auch auf den Wechsel der Bundesregierung im November 2005 zurück. Unter der neuen Regierung sei die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft »stark« gestiegen, meinen acht Prozent, einen »geringfügig« förderlichen Effekt sehen 36 Prozent.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte wird allerdings nach Berechnungen von Arbeitsmarktforschern in den kommenden drei Jahren 190000 Arbeitsplätze kosten. Mit dem Dreh an der Steuerschraube werde das verfügbare Einkommen der Verbraucher sinken und damit zu einem Ausfall an privater Nachfrage führen, heißt es in einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Würde die Bundesregierung hingegen die Einnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung komplett zur Senkung von Sozialversicherungsbeiträgen verwenden, könnten bis 2010 etwa 180 000 neue Jobs entstehen.

Artikel vom 03.01.2007