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Chinesen lieben Buche
als Wohnzimmertapete

Holzauktion am 24. Januar - Schon erste Gebote

Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Holz ist wieder ein begehrter Rohstoff. Am Mittwoch, 24. Januar, werden in Bielefeld 1347 eingeschlagene Festmeter Laubholz versteigert. Rund 1000 Stämme liegen bereits auf dem Submissionsplatz in Ubbedissen zur Auktion bereit; es werden Mehrerlöse von bis zu zehn Prozent erwartet.

»Der erste Umschlag mit Geboten liegt auch schon vor«, erklärte gestern Oberforstrat Willi Stock (52), stellvertretender Leiter der Niederlassung Bielefeld des Landesbetriebes Wald und Holz (früher Landesforstamt) gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Die Eiche stellt in diesem Jahr, bei der 34. Holzauktion nahe der A2, mit 584 Festmetern den größten Anteil der angebotenen Ware, gefolgt von Kirschstämmen mit 215 Festmetern, die neben dem Bergahorn zu den begehrtesten Edelhölzern aus der Region gehören. Dass sogar die geringe Menge von einem halben Festmeter Wildbirne zur Versteigerung ansteht, hat auch seinen Grund. »Wer einen schönen Schrank schreinern will, bei dem findet auch so etwas Anklang«, weiß Stock.
Bis zu 3000 Euro kann ein einzelner, sehr guter Baumstamm seinem privaten Besitzer wie der öffentlichen Hand einbringen. Allein die Stadt Bielefeld ist diesmal mit 70 Festmetern vertreten. Die Holzverkäufe werden von den Forstämtern Minden, Lage und Bielefeld koordiniert, die (wie berichtet) in Kürze zusammengelegt werden sollen.
Die Käufer kommen aus ganz Deutschland, Belgien, Holland, Polen und sogar aus China. Sie alle haben sich vermutlich schon im Internet (www.wald-und-holz.nrw.de) über das Losverzeichnis und das Sortiment informiert. »Die Chinesen stehen auf Buche«, weiß Willi Stock. Auch deshalb hat er diese Holzart (30,4 Festmeter) in diesem Jahr wieder anfahren lassen. »Daraus lässt sich sogar Tapete herstellen!«
Alle Gebote müssen schriftlich bis Dienstag, 23. Januar, 19 Uhr, bei den Forstämtern eingegangen sein, um Berücksichtigung zu finden. Allerletzter Termin für eine persönliche Abgabe ist der 24. Januar, 8.30 Uhr. Alle Gebote werden per Computer ausgewertet. Der Meistbietende erhält den Zuschlag.
Nicht nur Stadt und Land, auch 30 Privatwaldbesitzer sind in drei Wochen bei der Auktion mit von der Partie. Die Förster der einzelnen Forstbetriebsbezirke haben seit November bis zum Aufmaßtermin vor Weihnachten Hilfestellung beim Aussuchen und Fällen der Bäume geleistet, die zum Verkauf anstehen.
Steigende Energiekosten bei Öl und Gas haben nicht nur viele Haushalte veranlasst, mit Holz (Pellets oder Hackschnitzel) zu heizen, was die Preise fürs Brennholz bis zu 50 Prozent in die Höhe getrieben hat. War bis vor Jahren kaum Geld mit dem Wald zu verdienen, ist inzwischen aber auch die Nachfrage nach Industrieholz wieder gestiegen.
Die Forstämter haben bei der Holzauktion 2006 mit 1700 Festmetern eine halbe Million Euro umgesetzt. Weil in diesem Jahr weniger Holz versteigert wird, wäre man mit einem Erlös von 400 000 Euro schon zufrieden.
Nicht der hohe Preis für den einzelnen Superstamm zählt, sondern das Gesamtergebnis. Stock: »Für uns ist wichtig, dass wir gutes Holz auf breiter Front anständig verkaufen.«

Artikel vom 03.01.2007