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Polizistenprozess: Ende
Januar soll Urteil fallen

Verteidiger zweifeln an Aussagen des Opfers


Bielefeld (hz). Beim Strafprozess gegen zwei Bielefelder Polizisten ist nach drei Monaten Dauer ein Ende in Sicht. Am 31. Januar wollen die Verteidiger Holger Rostek und Mirko Roßkamp sowie Oberstaatsanwalt Rainer Kahnert plädieren, kurz darauf könnte das Urteil fallen. Zuvor ist für den 10. Januar ein weiterer Verhandlungstag vor der VI. Kleinen Strafkammer angesetzt worden.
Auch beim gestrigen siebten Prozesstag im Landgericht standen sich Verteidigung und Anklage weiter unversöhnlich gegenüber. Rostek und Roßkamp versuchten erneut, die Glaubwürdigkeit von Polizistenopfer Michael D. (35) zu erschüttern. Die Angeklagten Mike S. (34) und Ralf K. (39) sollen, wie berichtet, den ehemaligen Junkie Michael D. am frühen Morgen des 20. Mai 2005 auf der Stresemannstraße grundlos zusammengeschlagen haben. Deswegen waren die vom Dienst suspendierten Ordnungshüter in der ersten Instanz vom Amtsgericht zu je 15 Monaten Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Oberstaatsanwalt Horst Rürup, der wenige Wochen nach der Schlägerei Michael D. vernommen hatte, sagte gestern als Zeuge vor Gericht aus, dass er das Opfer sowohl gesundheitlich als auch psychisch als unbedenklich eingestuft habe. Zudem sei er weiter von der Schuld der Angeklagten überzeugt, betonte Rürup.
Dagegen hielten die Verteidiger dem zum zweiten Mal als Zeugen geladenen Michael D. einen Vorfall aus dem Sommer 2004 vor. Bereits damals habe der 35-Jährige eine Schlägerei in der Innenstadt angezettelt, wie er das im Mai 2005 dann erneut mit den Polizisten getan habe.
Beim gestrigen Prozesstag hatte Psychiater Carl-Ernst von Schönfeld Opfer Michael D. im Gerichtssaal begutachtet. Zur von der Verteidigung bezweifelten Zeugentauglichkeit erklärte der Experte, dass es beim 35-Jährigen keine Hinweise auf Störungen gebe.

Artikel vom 04.01.2007