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Viele TSG-Fragezeichen

Altenhagen-Heepen beantwortet Trainerfrage kommende Woche

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Bleibt Jörg Harke über die Spielzeit 2006/07 hinaus Trainer der TSG Altenhagen-Heepen, oder unternimmt der aktuelle Tabellenvierte der Handball-Oberliga ungeachtet der bislang recht erfolgreichen zwei Jahre unter dem früheren Lemgoer Bundesligaspieler mit dem nächsten Coach einen neuen Angriff auf die Ligaspitze ? Eine konkrete Antwort auf diese Frage will der Verein in der kommenden Woche liefern.

Auch wenn TSG-Chef Heinrich Rödding und Geschäftsführer Manfred Quermann beteuern: »Jörg Harke ist unser erster Ansprechpartner,« so mehren sich doch Anzeichen für einen möglichen Wechsel. Immerhin räumt Quermann ein, mit »drei Leuten« gesprochen zu haben. Einer der potenziellen Kandidaten könnte der frühere TSG-Routinier Helmut Bußmeyer sein, zwischen 1999 und 2001 beim damaligen Zweitligisten unter Vertrag. Der Coach des Ligarivalen VfL Mennighüffen, Pädagoge am Bielefelder von-Bodelschwingh-Gymnasium, befindet sich derzeit im Skiurlaub.
Für Martin Räber, Trainer der »Zwoten« der TSG Altenhagen-Heepen in der Bezirksliga, ist eine Rückkehr in die erste Reihe zurzeit gar kein Thema. »Ich tue alles für den Verein, was ich kann. Aber ich sehe keine Notsituation,« wiegelt Räber jegliche Nachfolgeambitionen ab. Die klare Meinung des früheren Sportlichen Leiters: »Ich sehe zunächst die Mannschaft in der Pflicht. Sie hat Zuschauer und Trainer einige Male im Stich gelassen.«
Nach Daniel Meyer kann Räber mit Matthias Belgard fortan einen weiteren Oberligaakteur in seinen Kader integrieren. Der Neuzugang aus Ratzeburg hat sich leider nicht als erhoffte Verstärkung entpuppt und weist große Defizite in der körperlichen Fitness auf.
Beim Trainingsauftakt 2007 des Oberligateams am Dienstag tauchte überraschend ein alter Bekannter auf: Boris Kammeier, der in den Jahren 2000 und 2001 in Liga zwei mitmischte. Der Zweimeterhüne war zuletzt im Norden bei der SG Wilhelmsburg an der Seite von Ole Quisbrock aktiv und hatte in der Vorsaison einen Pass beim TV Werther gelöst. Nach überstandener Schulteroperation überprüft Kammeier seine Möglichkeiten und wäre bei einem reibungslosem Einstieg eine denkbare Verpflichtung als Deckungsalternative.
Wenn Jörg Harke von »ein bisschen Unruhe« spricht, die »von außen hineingetragen« werde, so bezieht er sich dabei auf einige nicht so nette anonyme Beiträge im Gästebuch der TSG-Homepage, die sich gegen ihn persönlich richten. Angesichts von (tieferklassigeren) Angeboten aus dem lippischen Raum sieht er der nächsten Gesprächsrunde aber entspannt entgegen.
Auch wenn nichts fixiert ist, wenn sämtliche Spielerverträge auslaufen und Eckpfeiler wie Torwart Pascal Welge, Kreisläufer Carl-Moritz Wagner oder die Rückraumspieler Florian Korte und Johann-David Starck von zumeist höherklassiger OWL-Konkurrenz umgarnt werden, sieht der just erst von einer Reha-Maßnahme heimgekehrte Heinrich Rödding den Zeitrahmen der TSG-Planungen im Soll. »Wir haben immerhin noch eine Halbserie zu spielen. Und unsere Ausrichtung ist doch klar. Wir wollen unsere Leistungsträger halten und den Kader sinnvoll ergänzen. Ich denke, unsere Position ist nicht so schlecht. Schließlich sind wir ein Verein, in dem man sich wohl fühlen kann.«
Das erklärte Ziel der TSG Altenhagen-Heepen sei es, sich »ständig weiter zu entwickeln,« betont Rödding. Das Wort »Aufstieg« lässt er indes nur zögerlich fallen. Jörg Harke gibt sich da direkter: »Auf Dauer muss der Klub raus aus dieser Klasse.« Ein Unterfangen, dass »ohne Ausländer und ohne Halb- oder Vollprofi« gelingen müsse, wie Manfred Quermann klarstellt. Auf Nachrücker aus dem eigenen Talentschuppen muss der Oberligist mangels einer A-Jugend aber auch verzichten.
Nun gilt es für die TSG-Planer, Lippenbekenntnissen möglichst rasch Unterschriften mit Signalwirkung folgen zu lassen. »Wir Spieler erwarten eine klare Perspektive. Ein Aufstieg ist nicht planbar, aber es können entsprechende Grundlagen geschaffen werden,« ist Pharmaziestudent Carl-Moritz Wagner bereit für ehrgeizige Taten - ein drittes Jahr der Mittelmäßigkeit in der vierten Liga wäre für ihn ein Graus.
Die zuversichtlichen TSG-Verhandlungsführer gehen davon aus, dass mit der nahenden Besetzung des Trainerpostens alle weiteren Fragezeichen hinsichtlich der neuen Saison binnen kurzer Zeit ausgemerzt werden können.

Artikel vom 04.01.2007