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Baumängel an 119 Kliniken

Land soll 650 Millionen Euro zahlen - neues Investitionsprogramm

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen erhalten in diesem Jahr für dringend notwendige Neubauten lediglich 120 Millionen Euro vom Land. Gefordert werden von den Kliniken hingegen 650 Millionen Euro. 119 Gebäude stehen auf der Mängelliste.
Arbeitet die Mängelliste ab: Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

Allein die Bezirksregierung in Detmold hat 17 Bauprojekte mit einem Volumen von mehr als 78 Millionen Euro in Düsseldorf angemeldet. An erster Stelle steht das Klinikum Bad Salzuflen. Für die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden 2,8 Millionen Euro benötigt. In der Psychiatrie gebe es einen erheblichen Bettenbedarf, heißt es zur Begründung. Um einen Versorgungsengpass zu beseitigen, werden auf Platz zwei 2,4 Millionen Euro für das St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten gefordert. Das Bettenhaus müsse dringend erweitert werden. Auf Platz drei steht das Klinikum Minden. Für den Neubau des Eltern-Kind-Zentrums wurden 17,3 Millionen Euro beantragt. Beim Klinikum Lippe-Detmold ist ein Gebäude baufällig und soll für 7,3 Millionen Euro durch einen Neubau ersetzt werden.
Ferner werden für das Krankenhaus Mara Bielefeld 2,7 Millionen Euro, für das Klinikum Lippe-Lemgo 1,9 Millionen Euro, für die Chiurgische Klinik Dr. Baumhöfer in Minden zwei Millionen Euro, für das St. Josef-Hospital Bad Driburg 3,1 Millionen Euro, für das St. Vinzenz-Hospital Wiedenbrück 540 000 Euro und für das Klinikum Ravensberg (Krankenhaus Versmold) zehn Millionen Euro gefordert.
Auf den Plätzen 11 bis 17 folgen Gilead Bethel, die Lippische Nervenklinik Dr. Spernau in Bad Salzuflen, das St. Elisabeth-Hospital Gütersloh, das Vincenz-Krankenhaus Paderborn, die Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe, das Lukas Krankenhaus Bünde und die Städtischen Kliniken Bielefeld-Rosenhöhe.
Nach der Nullrunde im Jahr 2006 sei der Bewilligungsstopp aufgehoben worden, teilte eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums mit. Minister Karl-Josef Laumann (CDU) werde bis Ende März persönlich prüfen, welche der beantragten 119 Baumaßnahmen gefördert werden. Neben den 120 Millionen Euro für die Neuauflage des Investitionsprogramms würden 210 Millionen Euro für bereits laufende Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt.
Die Krankenhaus-Gesellschaft NRW (KGNW) betonte, dass die 120 Millionen Euro bei weitem nicht ausreichten. Der Investitionsstau bei den 444 Kliniken betrage 14,6 Milliarden Euro, sagte KGNW-Sprecher Lothar Kratz. NRW bilde bei der Krankenhausförderung im Vergleich der 16 Bundesländer mit 26 Euro pro Kopf der Bevölkerung das Schlusslicht. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 05.01.2007