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Überschäumende Spielfreude

Junge Sinfoniker proben für ihr Konzert am 13. Januar in der Oetkerhalle

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). 85 musikalische Ausnahmetalente aus ganz OWL proben derzeit für ihre großen Auftritte in Detmold, Bielefeld und Gütersloh. Am Samstag, 13. Januar, 20 Uhr, zeigen die Jungen Sinfoniker in der Oetkerhalle, was sie in der 67. Arbeitsphase gelernt haben.

»Ich bin der netteste Dirigent überhaupt«, behauptet Arne Willimczik von sich. Aber wenn einer der Jugendlichen glaubt, er könne sich, weil er schon ein, zwei Mal mit dem 1973 gegründeten Ensemble konzertiert hat, mit Routine durch die Partitur fiedeln, hat er sich geschnitten. »Das Dirigat ist immer auch eine pädagogische Herausforderung, in der aus individuellen Könnern eine harmonische Einheit geformt wird«, sagt der 38-jährige Gastdirigent, Kapellmeister aus Regensburg, der einst selbst als Trompeter mit den Jungen Sinfonikern spielte.
Anfangs, zu Beginn der extrem verdichteten Arbeitsphase - höchstens zehn Tage bleiben, um die anspruchsvollen Werke einzustudieren -, denken die Profis oje, wo soll das enden, aber im Konzert dann klingen die Stücke wunderbar leicht, ist den Schülern die Freude an der Musik deutlich anzumerken: »Der Funke springt über auf das Publikum«, versichert Prof. Ulrich Junge, der 1. Vorsitzende der Jungen Sinfoniker, die hochkonzentriert und hochmotiviert mit ihren Dozenten (Musikern der Bielefelder und der Herforder Philharmoniker) üben - und das viele Stunden am Tag.
In diesem Jahr sollen Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre zu »Romeo und Julia«, Camille Saint-Saëns' Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33 (Solist: Johannes Dworatzek, 20) und bekannte und kaum je gehörte Sätze aus Prokofieffs Ballettsuite »Romeo und Julia« erklingen. »Wir beginnen fünf Takte vor 62, bitte kein zerdehntes Bääh, Bääh, sondern Crescendo und dann präzise Pam-pam-pam«, erbittet René Henriot, Konzertmeister der Bielefelder Philharmoniker, von den aufmerksamen, sensibel reagierenden Streichern, die im Großen Saal der Oetkerhalle proben. Zeitgleich feilt im Kleinen Saal Hans-Joachim Knoke mit den Bläsern an der Partitur.
Viel Aufwand für drei Podiumsauftritte, aber mit den Zwölf- bis 21-jährigen Jungmusikern aus der gesamten Region Termine zu machen, erfordert großen Aufwand. »Vielen macht das gemeinsame Musizieren so viel Freude, dass sie an mehreren Arbeitsphasen - jeweils zwei sind es pro Jahr - teilnehmen«, sagt Ulrich Drabek vom Vorstand der Jungen Sinfoniker. Und die 2. Vorsitzende Dr. Christel Bresser ergänzt: »Das Ensemble versteht sich nicht so sehr als Talentschmiede, sondern fördert vor dem Hintergrund des hohen musikalischen Anspruchs das soziale Miteinander.«
In diesem Jahr erwarten die Jungen Sinfoniker Gäste aus Moskau. Zum Konzertbesuch bitte den 6. Oktober vormerken!
Der Vorverkauf der Karten (neun, elf und 14 Euro; Studenten und Familien sieben Euro) hat begonnen.

Artikel vom 03.01.2007