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Besserer Kinderschutz braucht mehr als Geld

Eltern und Kinder benötigen dringend eine gemeinsame und lebensbejahende Grundlage


Zu dem Artikel »Hilfssysteme für Kinder vor dem Kollaps« (finanzielle Auszehrung der Jugendämter):
Mehr Kinderschutz - durch mehr Geld, durch mehr Personal?
Niemand wird bestreiten wollen, dass es dringend nötig ist, die Ursachen der zunehmenden Respektlosigkeit und Verrohung vieler Kinder auf Schulhöfen und in Schulen auf ihre Ursachen offenzulegen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geeignete Gegenmaßnahmen ins Auge zu fassen. Das Verhalten vieler Erwachsener indes zeugt von einer oftmals lebens- und menschenverachtenden Einstellung, wenn hierzulande in zunehmendem Maße Kinder von Erwachsenen und zum Teil sogar von ihren eigenen Eltern zu Tode vernachlässigt, auf barbarische Weise missbraucht, getötet und sogar weggeworfen werden.
Aber: Können wirklich ausreichende Geldmittel und mehr Personal allein diese eigentlichen Ursachen solcher menschenverachtenden Einstellungen beheben?
Es mag in den Ohren und Herzen vieler Leser womöglich weltfremd und rückständig klingen, wenn ich es wage zu fragen: Können unsere so verständliche Aufregung und die Empörung über Vernachlässigungen und Gräueltaten gegenüber Kleinkindern unsere verbalen und gerichtlichen Verurteilungen solcher »Väter und Mütter« wirklich noch wahr und in jeder Hinsicht überzeugend klingen? Ernten wir in dieser zunehmenden Rücksichtslosigkeit und Verrohung vieler Kinder und Heranwachsender, in diesen Misshandlungen und Tötungen neugeborener oder kleinerer Kinder durch Erwachsene, durch Väter und Mütter, nicht in Wirklichkeit die Früchte unserer eigenen indirekten, stündlichen und täglichen todbringenden Missachtung menschlichen Lebens?
Wenn wir es ohne eindeutigen, lauten und gemeinsamen Protest unsererseits und sogar mit Erlaubnis und bei großzügiger Finanzierung unseres Staates zulassen, dass täglich zighunderte ungeborene und lebendige Menschenkinder noch vor ihrer Geburt im Mutterleib getötet werden, Kinder, die fast nirgendwo in unserer Presse vorkommen - haben wir uns damit nicht selbst die Grundlage jeglicher überzeugenden Anklage gegenüber anderen entzogen? Könnte dieser ethische und moralische Ungeist nicht auch auf unser Gesamtverhalten, auf unsere Herzenseinstellung gegenüber anderen Menschen abgefärbt haben?
Denn liefern wir mit dieser Haltung gegenüber Ungeborenen nicht sogar denen ein Alibi, die sich am Leben geborener Menschen vergehen?
Was uns und allen Kindern in dieser Situation nur weiterhelfen kann, ist meiner Meinung nach ein intensives Suchenwollen nach einer gemeinsamen und lebensbejahenden Gesprächsgrundlage. Diese sollte aber in Zukunft zur Sicherheit aller Kinder und zum Schutz aller Erwachsenen nicht zuerst und allein auf menschlicher Weisheit beruhen, sondern den christlichen Gott und Schöpfer unbedingt mit einbeziehen.
JOSEF DIERKES, Diakon,33181 Bad Wünnenberg

Artikel vom 04.01.2007