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SC Paderborn: Krüger
soll Seitz beerben

Ex-Braunschweiger aussichtsreichster Trainerkandidat

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Die Zeit drängt. Bis spätestens morgen will der SC Paderborn 07 einen Nachfolger für den am Samstag gefeuerten Roland Seitz gefunden haben. Dann fliegt der Fußball-Zweitligist für eine Woche ins Trainingslager nach Spanien. Der neue Trainer steht aber scheinbar schon fest und soll bereits heute vorgestellt werden. Vieles spricht für Michael Krüger.
Paderborner Trainerfavorit: Michael Krüger.

Denn der 52-Jährige hat beste Voraussetzungen. Er hat Erfahrung, kennt die Liga, identifiziert sich mit der Region und ist frei. Von 1980 bis 1982 spielte Krüger für den 1. FC Paderborn, begann ein Jahr später seine Trainerkarriere zunächst beim Delbrücker SC und danach beim SuS Westenholz als Spielertrainer. Zuletzt war er beim Paderborner Konkurrenten Eintracht Braunschweig aktiv, wo er am 2. Oktober entlassen worden war. Über die Vertragsauflösung besteht Einigung. Braunschweig war Krügers 15. Trainerstation, unter anderem war er in Ägypten und der Türkei tätig.
Während Kandidaten wie Holger Fach, Christian Schreier und Michael Henke ein angebliches Interesse des SCP übereinstimmend mit »es gibt keinen Kontakt« kommentierten, sagte Krüger auf Anfrage: »Kein Kommentar.« Konfrontiert mit dem Namen Krüger, meinte Geschäftsführer Michael Born: »Alles ist möglich.« Ein Nein hört sich anders an, zumal Präsident Wilfried Finke da bereits mit Krüger telefoniert und einen Termin vereinbart hatte.
Krüger kann sich ein Engagement beim SCP gut vorstellen: »Die Mannschaft hat genug Qualität, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Dass es diese Saison bislang nicht rund gelaufen ist, hat Gründe - etwa die Ausfälle von Leistungsträgern wie Dennis Schulp, Stephan Maaß oder Thorsten Becker. Es müsste Gravierendes passieren, dass Paderborn absteigt.«
Mit einer Verpflichtung Krügers bekäme der Rückrundenstart am 21. Januar zusätzliche Brisanz. Dann kommt wer ins Hermann-Löns-Stadion? Richtig, Schlusslicht Braunschweig. Beim 0:0 zum Saisonstart am 13. August saß Krüger noch auf der Eintracht-Bank. Nur einige Meter von ihm entfernt hockte damals Markus Gellhaus, als Interimscoach des zwei Tage zuvor zurückgetretenen Chef-Trainers Jos Luhukay. Gellhaus verließ den SCP nach drei Spielen freiwillig, obwohl der Verein ihm den Posten an vorderster Front angeboten hatte. Jetzt käme für ihn selbst der Platz an Krügers Seite in Betracht: »Mich hat dieser Job immer voll ausgefüllt. Ich schätze Krüger als Fachmann, der ruhig und sachlich ist.« Die Rückkehr des einstigen Chef- und Co-Trainers hätte den Vorteil, dass er Verein und Mannschaft wie kein Zweiter kennt.
Gestern leitete der bisherige Co-Trainer Dariusz Pasieka gemeinsam mit Torwart-Coach Zsolt Petry den Trainingsauftakt. Pasieka war von Seitz installiert worden, Krüger arbeitete in Braunschweig mit Willi Kronhardt zusammen. Pasieka hat den Vertrags-Vorteil, Kronhardt und Gellhaus würden zusätzliche Kosten verursachen. »Wir planen mit Pasieka, aber das letzte Wort hat der neue Trainer«, sagte Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger. Doch egal, wer mit wem auf der Bank Platz nimmt, eine Erfolgsgarantie gibt es für Finke nicht: »Auch mit Ottmar Hitzfeld wäre es nicht sicher, dass wir Braunschweig schlagen.«

Artikel vom 03.01.2007