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Bürgerpräsident und Wandersmann

Horst Köhlers acht Vorgänger im Amt des Staatsoberhauptes


Berlin (WB/LaRo). Der Bundespräsident ist Deutschlands Staatsoberhaupt, er wird für fünf Jahre gewählt. Seine Aufgaben sind vor allem repräsentativ. Eine Wiederwahl ist einmal möglich. Köhler hatte acht Vorgänger:

Theodor Heuss(im Amt von 1949 bis 1959)(geb. 1884, gest. 1963) Als erster Bundespräsident prägte Heuss das Amt. Der populäre Liberale agierte überparteilich, im Ausland gewann er Vertrauen zurück.

Heinrich Lübke(1959 bis 1969) (geb. 1894, gest. 1972) Der ehemalige CDU-Bundeslandwirtschaftsminister blieb als schwaches Staatsoberhaupt in Erinnerung, obwohl er ein politisches Ziel erreichte: die Große Koalition. Rhetorische Fehlgriffe führten zu peinlichen Situationen. Als »KZ-Baumeister« diffamiert, bot er seinen Rücktritt an.

Gustav Heinemann(1969 bis 1974) (geb. 1899, gest. 1976) Die Wahl Heinemanns, der 1950 die CDU verließ und später der SPD beitrat, nahm die sozialliberale Koalition vorweg. Der »Bürgerpräsident« betonte die demokratischen und liberalen Traditionen Deutschlands.

Walter Scheel(1974 bis 1979)(geb. 1919) Rhetorisch stets glänzend, betonte er die Würde des Amtes. Versuche, politisch mitzuwirken, scheiterten am Widerstand von Bundeskanzler Schmidt. In Erinnerung bleibt auch die Sangesleistung: »Hoch auf dem gelben Wagen«.

Karl Carstens(1979 bis 1984)(geb. 1914, gest. 1992) Der ehemalige CDU-Fraktionschef wurde durch seine Wanderungen populär. Seine bedeutendste Entscheidung war die Auflösung des Bundestages 1983.

Richard von Weizsäcker(1984 bis 1994)(geb. 1920) Der wohl beliebteste Präsident. In besonderer Erinnerung bleibt seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985, da er die Interpretation vom »Tag der Niederlage« hin zum »Tag der Befreiung« verschob.

Roman Herzog(1994 bis 1999)(geb. 1934) Die Ruck-Rede von 1997 des ehemalige Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts steht musterhaft für dessen Kritik an der politischen Situation. Er rief zudem den Deutschen Zukunftspreis ins Leben.

Johannes Rau(1999-2004)(geb. 1931, gest. 2006) »Versöhnen statt Spalten« war das Motto des ehemaligen nordrhein-westfälischen Landesvaters. Vor dem israelischen Parlament hielt er als erster Bundespräsident eine Rede auf Deutsch.

Artikel vom 03.01.2007