Vorne erläuterte ein Kunsthistoriker ein Bild der Guggenheim-Sammlung und erklärte die Arbeitsweise des Künstlers, hinten, nur etwa drei Meter entfernt, wusste auch die Museumsbesucherin alles und ließ nicht nur ihren Angetrauten, sondern auch die anderen Kunstinteressierten an den Perlen ihrer Weisheit teilhaben. Da blieb nur, unhöflich zu werden oder die Aufmerksamkeit (und Ohren) auf den Fachmann am Bild auszurichten. Um so größer war ihr heimlicher Spott, als die Dame angesichts des Werkes »Weißer Winkel« von Ellsworth Kelly verblüfft feststellte, dass die abgeknickte und geweißte Alu-Platte im Englischen »white angle« heiße - was sie ihrem Begleiter nicht nur (falsch) mit Engel übersetzte, sondern was sie auch sofort zu Interpretationen des vermeintlich völlig anderen Titels veranlasste. . .Sabine Schulze
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