Von Peter Monke (Text und Fotos) Ummeln (WB). Die Strafgefangenen der Justizvollzugsanstalt Brackwede I (JVA) dürfen sich gleich zu Beginn des neuen Jahres auf etwas Abwechslung im Gefängnisalltag freuen: Am Samstag, 13. Januar, findet das erste JVA-interne Turnier im Tischfußball statt. Väter der Veranstaltung sind Klaus Frese, Jens-Udo Rammert, Fred Plass und Michael Ziemann, allesamt Bedienstete der Justizvollzugsanstalt. Gemeinsam nahmen sie im vergangenen Jahr beim »OWL-Kicker-Cup«, einem der größten Tischfußball-Turniere der Region, teil. »Das hat unheimlich viel Spaß gemacht, und so entstand spontan die Idee, etwas Ähnliches einfach auch mal im Gefängnis zu veranstalten«, sagt Frese. Der Bedarf ist offenbar riesig: 16 Teams, die sich aus jeweils zwei Häftlingen zusammensetzen, waren schnell gefunden. »Wir hätten auch doppelt so viele Mannschaften aufstellen können, aber da wir nicht wussten, an wievielen Fußballtischen überhaupt gespielt werden kann, haben wir das Turnier etwas kleiner gehalten«, sagt Frese. Gekickert wird zunächst in vier Gruppen mit jeweils vier Mannschaften im Modus jeder gegen jeden. Sieger einer Partie ist das Team, welches als erstes neun Tore geschossen hat. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe ziehen ins Achtelfinale ein und kämpfen fortan im K.o.-Modus um den Sieg. Für die Dritt- und Viertplatzierten jeder Gruppe bleibt immerhin die Herausforderung einer Trostrunde. Die Organisatoren hoffen, über das Turnier die Kommunikation unter den Häftlingen zu verbessern und so die Zufriedenheit im Gefängnis zu steigern. »Normalerweise haben die Strafgefangenen pro Tag nur eine Stunde Freigang, die restliche Zeit verbringen sie in ihrer Zelle«, sagt Frese. Per Gesetz sei jeder Häftling zwar zur Arbeit verpflichtet, aber ausreichend Betätigungsfelder könne die Justizvollzugsanstalt schon seit einiger Zeit nicht mehr anbieten. Sport sei daher für viele Gefangene das Hauptventil, um die mangels Beschäftigung aufgestauten Energien und Aggressionen einfach mal rauslassen zu können. »Letztlich verbessert sich dadurch auch das Arbeitsklima für mich und meine Kollegen.« Ein Großteil der Turniervorbereitung wird von den JVA-Bediensteten dabei in der Freizeit geleistet, denn wegen Personalmangels musste das regelmäßige Sportangebot im Gefängnis ohnehin bereits eingeschränkt werden. Konnte die Turnhalle bislang von Montag bis Samstag genutzt werden, steht sie den Häftlingen seit Beginn des Jahres am Samstag nur noch alle zwei Wochen offen. »Um ein solches Turnier überhaupt auf die Beine stellen zu können, müssen wir viele Klinken putzen«, sagt Freese. Mit Erfolg: Die Spielautomaten-Firma Gauselmann aus Espelkamp stellt am Turniertag zum Beispiel fünf Kicker-Tische zur Verfügung. »Ein Exemplar in Wert von fast 600 Euro dürfen wir sogar behalten«, sagt Frese. Bei der Siegerehrung sorgen unter anderem der DSC Arminia Bielefeld und das WESTFALEN-BLATT dafür, dass niemand leer ausgehen muss. Die Getränke am Turniertag sponsert die Firma Christinen Brunnen. Dem Erfolg der Veranstaltung steht somit nichts mehr im Wege. »Wenn es gut läuft, wollen wir das Turnier fest etablieren und vielleicht sogar einen Wanderpokal als Preis aussetzen«, sagt Frese.
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