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Ein stilles Verweilen vor
dem Stall am Neujahrstag

Sennestädter Kirchen luden zum Krippengang ein

Sennestadt (oh). Vor mehr als 2000 Jahren suchten Maria und Joseph Zuflucht im Stall. Am Neujahrstag nun wurden Krippen erneut zu »Zufluchtsstätten« für Menschen. Für diejenigen nämlich, die sich nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr auf den Weg gemacht hatten zum traditionellen »Krippengang«, der sie in die evangelischen und katholischen Kirchen in Sennestadt führte.

Regen und Sturm setzten dabei selbst wetterfesten »Krippengängern« so zu, dass sie die Verweildauer in der einen oder anderen Kirche gern verlängerten und sich dabei die Geschichten rund um die jeweilige Krippe erzählen ließen. »Wir hatten zwar nicht ganz so viele Gäste wie im vergangenen Jahr«, sagt Asta Kreling, die mit Waltraud Spilker in der Kreuzkirche an der Paderborner Straße die Krippengänger empfing.
21 Besucher - quer durch alle Altersklassen - kamen dennoch in das evangelische Kirchlein, um die erst vor sieben Jahren entstandenen Krippenfiguren zu bewundern. Monika Trenkwalder, Leiterin des Töpferkreises der Gemeinde, hatte sie damals in halbjähriger Arbeit geschaffen und der Gemeinde geschenkt.
Der Grund: Pastor Reinhard Ellsel hatte sich alle Jahre wieder über die damalige Krippe in der Kirche geärgert. Sie war so winzig klein, dass sie sich selbst in diesem nicht besonders großen Gotteshaus regelrecht verlor. Die Anregung, Krippenfiguren aus Ton zu gestalten, nahm man damals im Töpferkreis gern auf - entschied aber, dass alles »aus einem Guss« werden sollte. Deshalb machte sich Monika Trenkwalder im Sommer 1999 allein an die Arbeit. 13 Figuren waren auch pünktlich zum Weihnachtsfest damals fertiggestellt. Nur den Ochsen, den hatte sie nicht mehr geschafft - er hielt erst im Jahr drauf Einzug in dem hölzernen Stall. Den hatte Ernst Günther aus Oberholsten bei Melle maßstabsgerecht gebaut.
Eine ganz andere Art der Krippe lädt dagegen in der katholischen St. Thomas-Morus-Kirche an der Rheinallee zum Betrachten und stillen Gebet ein - noch bis zum 2. Februar. Nachdem der Zahn der Zeit die damalige schöne und eindrucksvolle »Bauernkrippe« leider so stark angenagt hatte, dass sie vor gut fünf Jahren zu bröseln anfing und eine Restauration nicht mehr möglich war, machten sich Pfarrer Antonius Waterkamp und der Kirchenvorstand nach Herzebrock zum Holzschnitzer Viehstätte auf.
»Dort standen wir vor dann vor Krippenfiguren, bei denen alle spontan sagten: Das ist die Krippe«, erzählt Waterkamp. Es war das Staunen in den Gesichtern der Hirten, die feine Farbgestaltung des Holzes, die nicht nur den Kirchenvorstand beeindruckte, sondern auch die jungen und älteren Gemeindemitglieder. Einzelne der Figuren wurden komplett gespendet, die anderen wiederum finanzierte die Gemeinde durch viele Kleinspenden und durch Kollektengeld.

Artikel vom 03.01.2007