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Ein spektakulärer Feuerzauber

Leichtsinn und Brutalität mit Toten und Verletzten überschatten Silversterfeiern

Berlin (dpa). Abermillionen Menschen haben auf der ganzen Welt das neue Jahr mit rauschenden Partys, spektakulärem Feuerwerk und knallenden Sektkorken begrüßt. Anfang wie auch Ende der Feiern war im Pazifik, wo die Datumsgrenze verläuft. Die drei Erdenbewohner im All durften sich sogar 16 Mal »Prosit Neujahr« wünschen.
Etwa eine Million Menschen begrüßten in Berlin am Brandenburger Tor das neue Jahr. Begleitet wurde die rauschende Party von einem gigantischen Feuerwerk der Bielefelder Spezialisten von »Flash Art«. Foto: dpa

Fast ein halbes Jahr nach der Fußball-WM wurde die Berliner Fanmeile noch einmal zur Feiermeile der Nation. Mehrere hunderttausend Besucher strömten zur größten Silvesterparty Deutschlands zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Der Veranstalter sprach sogar von 1,2 Millionen Feiernden.
Das Silvesterfest begann wegen schlechten Wetters eine halbe Stunde später als geplant, doch dann ging alles glatt. Pop-Stars wie LaFee, Sugababes oder auch die Scissor Sisters heizten den Leuten ein. Zwischendurch wurden per Videoschaltung Live-Bilder aus Bombay und New York gezeigt.
Pünktlich zum Jahreswechsel funkelten 1000 Raketen am Himmel und begrüßten nicht nur das Jahr 2007, sondern symbolisch auch die neuen EU-Mitglieder Bulgarien und Rumänien.
Alkohol, Leichtsinn, Brutalität und Randale haben unterdessen zum Jahreswechsel zu vielen Unfällen mit Toten und Verletzten sowie Millionenschäden geführt. In Offenbach gab ein Unbekannter während des Silvesterfeuerwerks vor einem Lokal mehrere Pistolenschüsse in eine Menschenmenge ab. Zwei Männer im Alter von 58 und 59 Jahren sowie eine 39-jährige Frau wurden verletzt.
Die Explosion einer selbst gebastelten Rohrbombe tötete im oberbayerischen Wonneberg (Landkreis Traunstein) einen 23-Jährigen. Im mittelfränkischen Roth starb ein 40 Jahre alter Mann, als er versuchte, Gas in eine Plastiktüte zu füllen und die Tüte explodierte.
Ein Sechsjähriger erlitt schwere Verletzungen, als sich in Braunschweig eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete in seiner Jacke verhakte. Mit schweren Verbrennungen am Kopf und Oberkörper wurde er in eine Spezialklinik nach Hannover gebracht.
In Berlin hatte die Feuerwehr in der Silvesternacht mehr zu tun als im Vorjahr. Sie rückte 1774 Mal aus - 472 Mal mehr als 2005/06. Die Polizei meldete: »Wir hatten zwar viel zu tun. Es blieb aber alles auf Kirmes-Niveau.« Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) half auf der Festmeile nach eigenen Angaben mehr als 400 Mal, meist wegen Trunkenheit, Schwächeanfällen oder leichten Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Für 70 Besucher endete die Feier im Krankenhaus.
Im südhessischen Erbach haben Polizei und Feuerwehr einen zehn Monate alten Säugling sowie zwei Mädchen im Alter von zwei und vier Jahren aus der Wohnung einer Frau geholt.
Anwohner hatten die Polizei in der Neujahrsnacht alarmiert, nachdem die Mutter der drei Kinder nach Mitternacht die Wohnung mit dem Auto verlassen hatte und nach einer Stunde noch nicht zurückgekehrt war.
In der stark verwahrlosten Wohnung seien die Kinder gesund angetroffen worden, berichtete die Polizei am Montag weiter. Sie seien noch in der Nacht zu Pflegefamilien gebracht worden.

Artikel vom 02.01.2007