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Der Weser droht
ein Fischsterben

Zusätzliche Salzeinleitung geplant

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Naturschützer aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen befürchten ein großes Fischstreben in den Flüssen Werra und Weser. Grund ist die geplante Einleitung von 400 000 Kubikmeter Salzlauge in die Werra.
Soll die Verunreinigung verhindern: Umweltminister Eckhard Uhlenberg.
Mindestens diese Menge will die Nordhessische Kali und Salz AG (Kassel) zusätzlich in die Werra leiten. Aus diesem Grund will die Firma beim Regierungspräsidium Kassel als Genehmigungsbehörde den Bau einer Rohrleitung vom Werk Neuhof bei Fulda bis zum Werk Philippsthal beantragen. Von dort soll die Lauge in die Werra fließen. Anfang des Jahres will das Regierungspräsidium ein Planfeststellungsverfahren einleiten. Nach Angaben des Bergbauunternehmens (11 00 Mitarbeiter) werde sich nach vorliegender Genehmigung eine Bauzeit von 15 Monaten anschließen. Die Inbetriebnahme der Leitung ist für Mitte 2009 geplant.
Angesichts der Tatsache, dass Millionen von Steuergeldern in den Gewässerschutz an Werra und Weser geflossen seien, halten es die betroffenen Kommunen und Kreise in den drei Bundesländern nicht für akzeptabel, das es Kali und Salz aufgrund eines 50 Jahre alten Gesetzes erlaubt wird, die Werra und in Folge auch die Weser durch chloridhaltige Abwässer erneut zu verunreinigen.
Nach Angaben des Landschaftsbeirates bei der Bezirksregierung Detmold will das Unternehmen eine Salzlauge mit 2500 Milligramm Chlorid pro Liter einleiten. Der gerade nach verträgliche Chloridgehalt für einen Süßwasserfluss betrage aber maximal 400 Milligramm. Beiratsvorsitzender Herbert Dehmel: »NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg und seine Ministerkollegen in Niedersachsen und Hessen müssen eine erneute Verunreinigung der Flüsse verhindern.«
Bei der zusätzlichen Salzbelastung werde es ein schleichendes Sterben der Süßwasserfische geben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die Salzeinleitungen der thüringischen Kaliwerke die Werra zu einem toten Fluss gemacht. Zudem sei es zu einer starken Versalzung der Weser gekommen. Nach Verbesserung der Wasserqualität gelte für die Weser derzeit die Güteklasse II (mäßig belastet).

Artikel vom 30.12.2006