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Horst Hrubesch entdeckt Haeder

Mit U 18-Nationalteam nach Katar

Von Alexander Grohmann
Bielefeld/Bad Oeynhausen (WB). So schnell kann es gehen: Matthias Haeder ist erstmals in den Kader der Fußball-Nationalmannschaft U 18 berufen worden. Im Januar reist das Top-Talent aus Volmerdingsen nach Katar. Ein Traum wird wahr.

Das letzte Weihnachtsfest wird Matthias Haeder nicht so schnell vergessen. Die Einladung zur Nationalmannschaft war das schönste Geschenk unter dem Tannenbaum. Die Berufung hat sich der 17-Jährige, der seine Laufbahn in der Jugend des TuS Volmerdingsen begann, mit starken Auftritten für den DSC Arminia Bielefeld verdient. Acht Mal hat der Stürmer in dieser Saison in der Bundesliga West schon getroffen, dabei gehört er sogar noch dem jüngeren A-Jugend-Jahrgang an.
Beim Sichtungslehrgang in Schöneck (Karlsruhe) war auch für Horst Hrubesch kein Vorbeikommen an Haeder: Das einstige Kopfball-Ungeheuer, das die U 18 betreut, lud den Bad Oeynhausener nach den gesammelten Eindrücken zum Wintertrainingslager im Januar nach Katar ein. Dabei sind Hrubesch und Haeder eigentlich wie Feuer und Wasser: Während der frühere Nationalspieler seine Tore in der Regel mit dem Kopf erzielte, ist der Bad Oeynhausener am Boden stark. Technisch versiert, schnell und brandgefährlich - so macht der Fußballer einen vermeintlichen Nachteil wett: Mit 1,75 Meter ist er (noch) nicht der Größte.
Bisher ist Haeder aber nicht zu stoppen. »Ich werde versuchen, einen guten Eindruck zu hinterlassen«, will der A-Jugendliche in der Wüste Werbung in eigener Sache machen. Zumal einige etablierte Spieler in Katar fehlen: Die Brüder Lars und Sven Bender etwa, die bei Zweitligist 1860 München in dieser Saison bereits zum Zug kamen, befinden sich mit ihrem Verein im Trainingslager. Mit diesen Fußballern kann und will sich Haeder noch nicht vergleichen.
Trotzdem ist die Nominierung ein weiterer Ansporn für den ehrgeizigen Jugendlichen, der vier Mal pro Woche sein Arminia-Training absolviert. »Meistens fahre ich nach der Schule sofort nach Bielefeld. Das ist schon stressig. Hausaufgaben muss ich abends ja auch noch machen«, ist der Tagesablauf oft vorgegeben. Noch leiden die Noten des Gesamtschülers, der in die zwölfte Klasse geht, aber nicht unter dem vollen Kalender.
Bestnoten verdient sich Haeder in erster Linie auf dem Platz. Arminen-Trainer Christian Boers schwärmt von dem beidfüßig starken Spieler: »Es gibt im Sturmbereich in Deutschland nicht viele, die sich in seinem Jahrgang auf diesem Niveau bewegen.« Das Wintertrainingslager in Katar ist für Haeder, der mit der Westfalenauswahl mal in Namibia unterwegs war, der nächste Meilenstein.
Dass der Volmerdingsener es so weit gebracht hat, verwundert irgendwie nicht: Haeder kommt aus einer fußballverrückten Familie. Alle vier Geschwister (zwei Mädchen, zwei Jungen) sind mit dem runden Leder groß geworden. Vater Stefan war bis vor drei Jahren Vorsitzender des TuS Volmerdingsen. Die Eltern tun das Möglichste, um ihren Sohn zu unterstützen. »Wir versuchen, bei jedem Spiel dabei zu sein. Wir sind unheimlich stolz auf ihn«.«
Die Weihnachtszeit war für den »Junior« jetzt die Möglichkeit, einmal abzuschalten und die knapp bemessene Freizeit mit den Freunden zu genießen. »Sie wissen, dass ich bei Arminia spiele. Aber groß drüber reden tun wir nicht.« Das passt zu Haeder. »Ich bin eher ein ruhiger Typ.«
In Katar hat er Arminen-Gesellschaft: Mitspieler Maik Rodenberg (früher SV Kutenhausen-Todtenhausen) sitzt auch im Flieger.

Artikel vom 03.01.2007