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Guten Morgen

Positioniert


Das Telefonbuch, dachte er sich, wofür brauche ich das eigentlich noch? Wieder einmal war ihm »Das Örtliche« von seinem angestammten Stapel auf dem Schreibtisch auf die Füße gefallen, als er in dem begrenzten Freiraum eine unbedachte Bewegung mit dem Ellenbogen ausgeführt hatte.
Gut, sann er weiter, sicher hat das Telefonbuch in den letzten Jahren treue Dienste geleistet, aber was sind schon all die Seiten Papier angesichts des Internets? In Sekundebruchteilen konnte er dort Nummern aus aller Welt herausfinden, nicht nur die Anschlüsse zwischen Jöllenbeck und Sennestadt.
Also räumte er das Nachschlagewerk in die hinterste Ecke und vergaß es beinah - bis zu dem Abend, als er Freunden einige Dias zeigen wollte. Denn wie sehr er auch an den höhenverstellbaren Füßen des Projektors schraubte, das Bild wollte einfach nicht auf die Leinwand passen. Nur das Telefonbuch, das hatte schließlich exakt die richtige Dicke, um den Diaprojektor in die erforderliche Position zu bringen. Das soll ihm das Internet erst einmal nachmachen.Hendrik Uffmann

Artikel vom 02.01.2007