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Kommentar
Tarifrunde 2007

Nicht zu gierig ans Werk


Zwei Umstände haben zum Aufschwung in Deutschland beigetragen. Erstens: Die Manager in den Unternehmen haben die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte auf dem globalen Markt erhöht. Zweitens: Die Gewerkschaften hielten sich durch maßvolle Tarifrunden und etliche betriebliche Bündnisse zurück. Die Politik dagegen dürfte mit dem Aufschwung konkret etwa so viel zu tun haben wie Jürgen Klinsmann mit der Vierschanzentournee.
Dass die Milliardengewinne großer Konzerne nun die Gewerkschaften aus der Defensive locken, ist wenig verwunderlich. Die Arbeitnehmer sollten einen »großen Schluck aus der Lohnpulle« abbekommen, meint die IG Metall. Tatsächlich haben die Beschäftigten in den vergangenen Jahren real immer weniger verdient und dabei zugleich mehr gearbeitet. Keine Frage: Vor diesem Hintergrund stehen ihnen mehr zu als jene 3,0 Prozent plus 310 Euro Einmalzahlung des vergangenen Jahres.
Doch Vorsicht: Ein zu großer Schluck aus der Pulle wäre Gift für das immer noch zarte Pflänzchen Aufschwung. Zu hohe Lohnabschlüsse könnten die Bereitschaft der Unternehmer, neue Arbeitsplätze zu schaffen, jäh im Keim ersticken. Das aber kann niemand wollen. Edgar Fels

Artikel vom 02.01.2007