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Die heimliche Hauptstadt des Bieres
Im oberfränkischen Kulmbach wird seit 600 Jahren der Gerstensaft gebraut
Hat der Weinbau in Franken auch lange Tradition, so steht die Braukultur dem in nichts nach.
In Kulmbach im Frankenwald wagten sich die Mönche bereits vor 600 Jahren an den Sud. Kein Wunder, dass sich die Stadt bei diesen Voraussetzungen zur »heimlichen Hauptstadt des Bieres« entwickeln konnte. Zu Füßen der mächtigen Plassenburg prägen heute viele Biergärten, Gastwirtschaften und die Kulmbacher Brauerei das Stadtbild. Mit den Biermarken Mönchshof, Kapuziner, Kulmbacher und EKU ist die Kulmbacher Brauerei ein Garant für typisch fränkischen Biergenuss und wartet dabei mit einigen außergewöhnlichen Spezialitäten auf.
Einen genussvollen Platz als eines der stärksten Biere der Welt nimmt etwa das »EKU 28« ein: 28 Prozent Stammwürze sorgen bei diesem vollmundigen malzigen Doppelbock für Feuer. Milde dagegen zeichnet das bernsteinfarbige Mönchshof Kellerbier aus.
Als »flüssiges Brot« betitelten einst die Mönche diese naturtrübe Spezialität: Hefe- und Eiweißstoffe werden nicht aus dem Bier herausgefiltert, was das Kellerbier gerade in der klösterlichen Fastenzeit zu einem wichtigen - und darüber hinaus herrlich feinen - Nahrungsmittel machte.
Derlei Episoden aus der Geschichte des Bieres werden anschaulich und lebendig im Bayerischen Brauereimuseum in Kulmbach erzählt. Es gehört zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland und dies nicht zuletzt wegen der vielen interaktiven Stationen zum Hören, Riechen und Schmecken. Herzstück des Museums ist die Museums-brauerei. Hier gewährt der gläserne Sudkessel ungewohnte Blicke auf die Arbeit des Braumeisters. Je nach Saison wird hier ein ganz besonderes Museumsbier gebraut: Zur Winterzeit wird das mit Rauchmalz verfeinerte Lebkuchenbier angeboten.
Für ausgeprägten Biergenuss bieten sich die Kulmbacher Pauschalangebote an. Das »Bierkulturelle Wochenende« etwa verbindet fränkische Schmankerln mit Bierprobe, Frühschoppen, Altstadtführung und einem Besuch im Museum und in der Plassenburg. Ein Tipp für urtümlichen Biergenuss ist auch das Landbier der Brauerei Scherdel in Hof: Zum 175. Bestehen der Brauerei wurde für diese Sonderabfüllung ein altes Exportbier-Rezept wieder belebt.
Eine Stadt, die enorm viel zu Frankens Ruf als Bierparadies beiträgt, ist auch die UNESCO-Welterbestadt Bamberg im Steigerwald. Allein zehn Brauereien in der Stadt (und weitere 90 im Umland) sorgen für eine große Sortenvielfalt.
Wer sich diese nicht entgehen lassen will, ist richtig bei der BierSchmeckerTour. Wahlweise rechts oder links der Pegnitz geht es zu Fuß durch Bamberg. Ausgerüstet werden die Teilnehmer mit fünf Biergutscheinen, einem Rucksack samt Souvenirkrug, Bierfilzsammlung und Bierpostkarte sowie einer Broschüre mit vielen Infos über Bambergs Brauereien und Sehenswürdigkeiten.

Artikel vom 06.01.2007