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Bohnenpfanne schwarz auf weiß

»Naturfreund« Christian Knickmeier hat an einem Kochbuch mitgearbeitet

Von Markus Poch (Text und Fotos)
Brackwede (WB). Eigene Rezepte in einem schönen, gebundenen Kochbuch gedruckt wiederzufinden - das passiert nicht vielen Hobby-Köchen. Um so stolzer ist der Brackweder Christian Knickmeier darauf, dass jetzt einer seiner Küchentipps im Band »Familienrezepte 2« des Westdeutschen Rundfunks verewigt wurde.

Vorausgegangen war dieser Veröffentlichung ein kurzer Fernsehauftritt, in dessen Vorbereitung sich der WDR bereits 2005 einen Vormittag lang in der kleinen Küche der Knickmeiers einquartiert hatte. »Für drei Minuten Sendezeit haben die bei uns mit drei Mann mehr als zwei Stunden gedreht«, erinnert sich der Hobby-Koch schmunzelnd. »Immer wieder neue Einstellungen aus anderen Perspektiven. Das Essen wäre mir dabei fast verbrannt...«
Aber die Dreharbeiten haben sich gelohnt: Immer wieder wird der Brackweder von ihm Unbekannten sehr positiv auf sein »Familienrezept« angesprochen. Und seit kurzem wandert seine »schnelle Bohnenpfanne« auch in gedruckter Form durch die deutschen Haushalte. Alle Gerichte zu den Abbildungen im Buch kochte übrigens der Queller Küchenmeister Andreas Büscher (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Dass auch Christian Knickmeier einmal erfolgreich den Kochlöffel schwingen würde, war lange Jahre nicht abzusehen. Denn er ist von Haus aus Konditor und Bankkaufmann, außerdem Oberfeldwebel der Reserve und derzeit nach schwerer Krankheit arbeitssuchend. Seine Kreativität am Herd entfaltete sich erst vor wenigen Jahren und war direkt gekoppelt an die Versorgung seiner Schwiegermutter Anni Fleer, die er täglich frisch bekochte. Dadurch verbesserte er sein Gespür für Zutaten, Gewürze und Kombinationen kontinuierlich weiter: »Wichtig finde ich, dass eine Mahlzeit nicht nur lecker ist, sondern auch schnell zuzubereiten«, betont der 61-Jährige. Ehefrau Waltraud (55) hat gegen ihre Rolle als Testesserin bei experimentellen wie traditionellen Gerichten nichts einzuwenden. Sie kocht selbst nur noch gelegentlich, wird oft energisch aus der Küche »verscheucht«.
Inzwischen türmen sich mehr als fünf Dutzend Koch- und Backbücher, dazu lose Blattsammlungen mit ausgesuchten Rezepten in Knickmeierschen Schränken. Der private »Chef de la Cuisine« lässt gerne auch andere Leute an seinen Künsten teilhaben. Das sind regelmäßig die Mitglieder der Brackweder »Naturfreunde«, die vor allem seine Torten schätzen, zum Beispiel die gedeckte Apfeltorte oder Stachelbeer-Baiser.
Zu besonderen Anlässen greift Christian Knickmeier natürlich besonders tief in die kulinarische Schatzkiste. Da verspürt jeder Genießer schon bei der Vorstellung verstärkten Speichelfluss: So gab es zu Weihnachten den von ihm selbst favorisierten Zander in Senf-Kartoffelkruste, am zweiten Feiertag einen mit Äpfeln und Pflaumen gefüllten Entenbraten. Zu Silvester kredenzt er einen mit Honig bepinselten Spanferkel-Krustenbraten an Rotkohl und Thüringer Klößen. Zum einfachen Nachkochen empfiehlt der Brackweder Gourmet allen noch Unentschlossenen den Bunten Ratsherren-Topf mit vier Fleischsorten (Rezept siehe Kasten). Christian Knickmeier: »So ein buntes Fleisch-Kartoffel-Gemüse-Gericht ist für viele Männer das höchste der kulinarischen Genüsse aus der mitteldeftigen Küche.«

Artikel vom 30.12.2006