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Ab 0.30 Uhr steht das Telefon nicht still

Taxiunternehmen Urban ist zum Jahreswechsel mit voller Besetzung im Dauereinsatz

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Die Raketen werden in die Luft geschossen. Überall ertönen die Schläge der Böller. Menschen fallen sich zum Jahreswechsel in die Arme und stoßen mit einem Gläschen Sekt oder einem anderen alkoholischen Getränk auf das neue Jahr 2007 an.

»Wir stoßen zwar auch miteinander an, aber nur mit alkoholfreiem Sekt«, erklärt Elke Urban, Chefin des Taxi-Unternehmens Urban in Espelkamp und Rahden. Und dass die Fahrer nur mit alkoholfreiem Getränk auf das neue Jahr anstoßen hat natürlich seinen guten Grund.
»Ab 0.30 Uhr steht bei uns das Telefon nicht mehr still«, erklärt die Chefin, die am Abend in der Zentrale die Anrufe entgegennimmt. Zum Jahreswechsel haben die Taxiunternehmen Hochkonjunktur. Zahlreiche Menschen feiern zwar erst in einer kleinen Gruppe zusammen oder bei einer privaten Party. Nach 0 Uhr geht es dann aber häufig auf größere Festivitäten in der näheren Umgebung. Das weiß auch Elke Urban. Daher hat sie am Abend des 31. Dezember so ziemlich alles mobilisiert, was beim Taxiunternehmen Urban fahren kann. »Wir sind mit insgesamt elf Taxen im Einsatz.« Dazu kommen aber noch mehrere Mietwagen und zwei Bulis, die dann zum Einsatz kommen, wenn größere Gruppen einen Party-Wechsel vornehmen. »Wir sind in voller Besetzung. Alles was geht, wird gefahren. Zwei Leute sitzen zudem in der Zentrale.«
Selbst mit 20 eigenen Taxen könnte der Ansturm, der traditionell auf Silvester über die Taxiunternehmen hereinbricht, nicht bewältigt werden. Doch es gibt auch clevere Party-Strategen, die ihre Taxen bereits Anfang Dezember vorbestellt haben. Sie hätten eine genaue Vorstellung, wie ihr Abend aussehen soll und danach werden dann die Taxen bestellt, sagt Urban. »Die vorbestellten Fahrzeuge werden von uns voll bedient.« Wer im Unternehmen anruft und nach 0 Uhr ein Taxi bestellen möchte, braucht aber auch nicht lange zu warten. »Maximal dauert es 15 bis 20 Minuten. Dann sind wir da.« 350 bis 400 Fahrten erwartet die Taxi-Unternehmerin in der Silvesternacht. Es sei zwar nicht der stressigste Tag des Jahres, aber allein von den Fahrten her gesehen dürfte der Jahresabschlusstag wohl ganz vorne in der Taxi-Rangliste stehen.
Die Gäste zu Silvester seien übrigens genauso normal und freundlich wie sonst auch. Dass Elke Urban nicht mitfeiern kann, empfinde sie auch nicht als schlimm. »Mein letztes Silvester habe ich 1990 gefeiert. Danach habe ich immer Dienst gehabt. Ich vermisse das Feiern nicht.«
Wenn an normalen Wochenenden der letzte Gast von einer Party meistens gegen 5 Uhr eingesammelt wird, geht es von Silvester auf Neujahr ein bisschen länger. »Da ist meistens zwischen 7 und 8 Uhr Schluss.« Diese Party-Begeisterten werden aber von der Frühschicht bei Taxi-Urban abgeholt und nach Hause gebracht.
Denn zu diesem Zeitpunkt hat sich die Nachtschicht bereits in der Zentrale des Unternehmens versammelt. »Dann wird bei uns gefeiert«, schmunzelt Elke Urban. Das habe sich über die Jahre so eingebürgert. Mit einem Essen und dann natürlich auch mit alkoholischem Sekt und Bier wird das neue Jahr begrüßt. »Wir holen das nach, was die meisten Menschen ein paar Stunden vorher bereits getan haben.« Doch so lange wird es dann nicht gehen. »Wir haben ja schon eine Nachtschicht in den Knochen.« Dennoch freut sich Elke Urban auf das Essen mit richtigem Sekt. »Der alkoholfreie schmeckt nämlich nicht so gut.«

Artikel vom 30.12.2006