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IG Metall: 5 bis
7 Prozent mehr

Vor der Tarifrunde im Frühjahr

Frankfurt/Berlin (Reuters/dpa). Die IG Metall hat ihre Forderung nach deutlichen Lohnerhöhungen für die etwa 3,4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie bekräftigt. Die Rede ist von fünf bis sieben Prozent mehr Lohn.

Der geltende Tarifvertrag läuft Ende März aus. Ein kräftiger Schluck aus der Lohnpulle ist nach den Worten von IG-Metall-Chef Jürgen Peters angesichts der positiven wirtschaftlichen Lage gerechtfertigt. Die Lohnerhöhungen müssten die Preissteigerung ausgleichen. Dabei müsse die im neuen Jahr gültige Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent berücksichtigt werden.
Darüber hinaus müsse man die Arbeitnehmer am Gewinn beteiligen. Eine konkrete Forderung wollte Peters nicht nennen. In einzelnen IG-Metall-Bezirken war bislang die Rede von einer wahrscheinlichen Lohnforderung zwischen fünf und sieben Prozent.
Appelle zu maßvollen Tarifabschlüssen, wie etwa von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), wies Peters zurück. Auch Bedenken der Europäischen Zentralbank (EZB), hohe Lohnforderungen könnten eine Lohn-Preis-Spirale auslösen, ließ der Gewerkschafter nicht gelten. »Daraus eine Inflation abzuleiten, halte ich für abenteuerlich«, sagte Peters. EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte vor Weihnachten erklärt, es gebe Signale, dass sich einige Risiken für die so genannten Zweitrundeneffekten mehren könnten.
Der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD warf der IG-Metall-Chef vor, mit ihrer Politik die soziale Schieflage in der Gesellschaft zu verstärken. Während Unternehmen entlastet werden sollten, müssten die Beschäftigten höhere Steuern und Abgaben zahlen. Er kündigte Widerstand gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre an.
Dagegen sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser aus Vlotho (Kreis Herford), die gute Konjunktur der deutschen Metall- und Elektroindustrie im vergangenen Jahr sei zu einem Teil bereits im jüngsten Tarifabschluss berücksichtigt worden. Kannegiesser sagte, er plädiere auch 2007 für eine Lohn- und Gehaltssteigerung mit zwei Komponenten - einer tabellenwirksamen Erhöhung und einer Einmalzahlung. Kannegiesser verwies darauf, dass die deutschen Unternehmen die Preise ihrer Produkte zuletzt kaum erhöht hätten. Dadurch hätten sie im internationalen Wettbewerb mehr Aufträge bekommen, die Fabriken seien besser ausgelastet und die Arbeitsplätze sicherer geworden. »Das darf auf keinen Fall gefährdet werden.Seite 2: Kommentar

Artikel vom 02.01.2007