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BenQ-Rettung gescheitert

Insolvenzverfahren bei Handy-Hersteller vor Eröffnung

München (Reuters). Der deutsche Handy-Hersteller BenQ Mobile ist nicht mehr zu retten. Bis Silvester habe kein Investor ein Angebot für das Unternehmen mit 3000 Beschäftigten abgegeben, sagte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager gestern.

Über die ehemalige Mobiltelefon-Sparte von Siemens wird damit in den nächsten Tagen das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Betrieb von BenQ Mobile - die Zentrale in München und die zuletzt kaum noch ausgelastete Produktion in Kamp-Lintfort am Niederrhein - werden stillgelegt.
Prager, der drei Monate lang einen Käufer gesucht hatte, werde sich voraussichtlich heute zum weiteren Vorgehen bei BenQ Mobile äußern, sagte die Sprecherin. Die Beschäftigten von BenQ müssen nun darauf hoffen, dass ein Investor die Fertigung aus der Insolvenzmasse herauskauft. Auf diesem Weg könnte er sich - anders als bei einer Übernahme des gesamten Unternehmens - der Verpflichtungen gegenüber den Arbeitnehmern entledigen.
BenQ-Betriebsratschef Michael Leucker und die IG Metall hatten noch vor dem Wochenende erklärt, ein deutsch-amerikanischer Investor wolle schon Anfang dieses Monats ein Angebot für die Anlagen in Kamp-Lintfort vorlegen. Dann könnte zumindest ein Teil der Mitarbeiter - nach Angaben der IG Metall bis zu 800 - weiterbeschäftigt werden. Der Interessent strickt nach Angaben der IG Metall an einer Finanzierung, doch bestehen Zweifel an seiner langfristigen Finanzkraft. Ein zweiter Interessent habe sich zuletzt nicht mehr gemeldet.
Diejenigen Mitarbeiter von BenQ, die bisher keinen neuen Job gefunden haben, erhalten ihren Lohn von nun an von einer Transfergesellschaft, die zum größten Teil von Siemens finanziert wird. Von dort sollen sie auf neue Stellen vermittelt werden. Die Beschäftigungsgesellschaft ist maximal für ein Jahr aktiv.

Artikel vom 02.01.2007