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Wer Norbert Klumpe auf einem Gang durch sein Textilhaus am Tor zur Bahnhofstraße begleitet, spürt sofort die Begeisterung für seinen Beruf, für seine Mannschaft, für die Kaufmannschaft in der City. »Es macht einfach fürchterlich viel Spaß«, sagt Klumpe und reibt sich die Hände voller Tatendrang für das neue Jahr. Dass sein Unternehmen C&A gerade die Gründung einer eigenen Bank vorbereitet, ist für den Vollblutkaufmann die logische Erweiterung des Dienstleistungskonzeptes unter dem Überbegriff »C&A Money«. Immerhin hatte die erst im Spätsommer gestartete Kooperation mit dem Direktversicherer DA (Deutsche Allgemeine) einen fulminanten Start als Kfz-Versicherer hingelegt. Klumpe: »Dieser Erfolg ergibt sich aus unserer Frequenz und der Kompetenz des Partners.«
Gerade das Zusammenspiel von führendem Modeunternehmen in Deutschland sowie Bank- und Versicherungsdienstleister offenbart den Kunden eine bislang nicht gekannte Expansionskraft beim Traditionsunternehmen C&A. Gerade wird am Thema Ratenkredite und Dispositionskredite gearbeitet, der Kunde soll es bereits im ersten Halbjahr 2007 angeboten bekommen, meint Klumpe. Die Zentrale erwartet durch die neuen Angebote einen zusätzlichen und nachhaltigen Wachstumsschub. Erfahrungen und Bewertungen von Insidern wie Klumpe sind den Managern in Düsseldorf sehr wichtig. Der Kontakt ist eng, das Verhältnis vertrauensvoll und offen. Und mit täglich einer Million Besucher in den 380 C&A-Filialen habe man einen guten Überblick über die Situation und Perspektiven am Markt, glaubt Klumpe.
Chef in Bielefeld ist der gebürtige Osnabrücker und heutige »Wahl-Verler« seit 1997; im Unternehmen ist er bereits seit 38 Jahren. Und wenn Klumpe heute berichtet, seine erste Aufgabe am ersten Tag - im Haus in Berlin-Steglitz - sei das Steuern des Aufzuges gewesen, klingt daraus auch eine Portion Stolz. Mit gerade 18 hatte sich der junge Mann, der unweit der Wiege des deutschen Textileinzelhandels und Wohnorts der Hettlages, Brenninkmeyers und Böckers das Licht der Welt erblickte, nach Berlin aufgemacht. Als so genannter »Volontär« kam er von der Schule für Wirtschaft und Handel, absolvierte Ausbildung und sechsjähriges Firmenstudium und verschaffte sich Einblicke in sämtliche Aufgaben vom Hausmeisterdienst bis zu Dekoration, Disposition und Kalkulation. »Es waren phantastische Jahre, eine tolle Zeit.«
Teamgeist und Teamfähigkeit haben sein Leben nicht erst seit den Ausbildungsjahren geprägt, da ist sich der begeisterte Fahrrad- und Motorradtouristiker sicher. Mit Azubi-Kollegen sammelte er erste WG-Erlebnisse, und heute sieht der Chef seine 100 Festangestellten in Bielefeld schmunzelnd als eine Art WG. Das ausgezeichnete Klima fällt beim Blick hinter die Kulissen schnell auf. Ob Mitarbeiter-Liegestühle auf dem Dach oder Massage am Arbeitsplatz, Betriebsratsarbeit oder Arbeitszeitmodelle, Klumpe ist überzeugt: »Alle kaufmännischen und umsatzrelevanten Dinge muss man immer in Einklang bringen mit den sozialen Bedürfnissen eines Mitarbeiters.«
Den Herzenswunsch, junge Mitarbeiter in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern, verfolgt er seit Jahren mit Nachdruck. Schnell und unbürokratisch hat Klumpe Ende 2006 nach dem Fall des Ladenschlussgesetzes längere Öffnungszeiten »an der Basis« in seinem Haus realisieren können - im Einvernehmen mit der Personalvertretung. Zusätzliches Personal könne es nur über längere Öffnungszeiten geben, versichert Klumpe: »Dann kommt man automatisch ins Schichtsystem.« Im neuen Jahr wird deshalb werktäglich bis 20.30 Uhr bei C&A verkauft.
Die Ziele sind nämlich hoch gesteckt. Nach den für den Handel eher außergewöhnlichen fünf Prozent Umsatzplus im abgelaufenen Jahr möchte Klumpe mit seinem Team auch 2007 in der Rangliste kräftig punkten und ehrgeizige Ziele umsetzen. Immerhin feiert das Bielefelder Haus im Laufe des Jahres 50. Geburtstag - und zwar mit einer Vielzahl von Stammkunden. Die freuen sich, ganz nebenbei gesagt, auch über die vom TÜV Rheinland zertifizierte Preisstabilität. »Die Mehrwertsteuererhöhung wird zumindest für unsere Kunden kein negatives Thema sein«, sagt Klumpe.

Artikel vom 30.12.2006