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60 neue »Blauröcke«
für Bielefeld gesucht

Arbeitszeit  und Feuerwache 4: Wehr rüstet auf

Bielefeld (hz). Retten, löschen, bergen, schützen - die Berufsfeuerwehr braucht mehr Personal. Wegen der neuen Arbeitszeitregelung zum 1. Januar 2007 und der künftigen Feuerwache 4 im Osten der Großstadt sind bis zum Jahr 2010 insgesamt 60 weitere Helfer und Retter erforderlich.

Das hat Bielefelds Feuerwehrdezernent Dr. Peter Albrecht Pohle erklärt. Er veranschlagte die Personalkosten für die 60 zusätzlichen Brandbekämpfer und Rettungsassistenten auf etwa drei Millionen Euro pro Jahr.
Laut EU-Verordnung sinkt die Arbeitszeit für Feuerwehrleute von 54 Arbeitsstunden pro Woche auf 48 Stunden. Allein dafür, sagte der Dezernent, bräuchte die Berufswehr 29 neue Mitarbeiter.
Doch ausgebildete Feuerwehrleute und Rettungsassistenten sind rar gesät. Ihre Ausbildung dauert drei Jahre. Zwar wolle man sich, bekräftigte Pohle, sofort mit Beginn des neuen Jahres um Verstärkung für die Berufswehr bemühen.
Weil sich aber 29 Helfer und Retter nicht auf einen Schlag finden lassen werden, greift die Stadt Bielefeld wie andere Kommunen mit Berufswehren auch in die Trickkiste. Per freiwilliger Vereinbarung mit den 195 »Blauröcken« der Bielefelder Wehr im Schichtdienst bleibt es beim bisherigen 54-Wochenstunden-Dienst.
Dafür wird pro Schicht ein Zuschlag von 20 Euro gezahlt. Entsprechend seien im städtischen Haushalt 2007 Mehrkosten von etwa 750 000 Euro eingeplant, sagte Pohle. Eine Dauerlösung solle das aber nicht werden. »Wir wollen das bis zum Jahr 2010 erledigt haben«, unterstrich Pohle, dass die 48-Stunden-Arbeitswoche das Modell der Zukunft sei.
Zur Zeit stimmen die Helfer und Retter darüber ab, ob sie gegen Zuschlag länger arbeiten wollen. Laut dem Feuerwehrdezernenten gibt es einen überwältigenden Zuspruch für die befristete 54-Stunden Woche: Mehr als 160 Brandbekämpfer sagten bislang ja, zwei nein. Diesen beiden muss Pohle die Überstunden anweisen, die in Freizeit abgegolten werden.
31 weitere Feuerwehrleute sind notwendig, wenn vom Jahr 2010 an die Feuerwache 4 für den Bielefelder Osten den Betrieb aufnehmen soll. Diese Wache, für die als ungefährer Standort die Herforder Straße vorgesehen ist, sei im Brandschutzbedarfsplan festgeschrieben, erklärte Pohle. Auch wenn wegen neuer Arbeitszeitverordnung und Bau der Feuerwache 4 die jährlichen Personalausgaben um etwa drei Millionen Euro steigen würden, werde an den Plänen nicht gerüttelt. Dezernent Pohle: »Das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung ist groß. Wir wissen, was wir machen müssen.«

Artikel vom 29.12.2006