29.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gutschein sichert neue
berufliche Zukunft

Gezieltes Fortbildungs-Angebot trägt erste Früchte

Von Manfred Schraven
Paderborn (WB). Spricht man die Chefin der Agentur für Arbeit Paderborn in diesen Tagen auf die Situation am Arbeitsmarkt an, dann huscht seit langer Zeit erstmals ein Lächeln über das über Jahre von Sorgen geprägte Gesicht von Karin Herta Trübner.

Der Grund liegt in der Arbeitslosenprognose von minus drei Prozent, Tendenz »minus fünf« fürs kommende Jahr. Fester Bestandteil für den heutigen Silberstreif am Arbeitsmarkt ist seit Jahren nicht zuletzt das gezielte Angebot von finanzierten arbeitspolitischen Maßnahmen.
Dafür hat die Agentur in der Region im Jahr 2006 allein 10,3 Millionen Euro ohne Sondermaßnahmen ausgegeben. Ein Kontroll- und Gütesiegel ist dabei seit vier Jahren der so genannte Bildungsgutschein. Seit 2003 wurde der nach Angaben des Pressesprechers der Arbeitsagentur Franz-Josef Albrecht mehr als 4000 Mal bewilligt. Das Ziel dieser Förderung gilt der Unterstützung der beruflichen Integration durch berufliche Qualifizierung.
Ein Weg in diese Richtung führt seit 1999 über die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) in Paderborn. In diesen Tagen ist ein Seminar für die Qualifizierung im Umgang mit marktgängigen 3D-CAD-Systemen (Computer-added-Design) zu Ende gegangen. Von den 40 Männern und Frauen, die den Kursus vor drei Monaten begonnen haben, haben vier schon während der Maßnahme eine Festanstellung erhalten. Die Chancen für die anderen, sagt der zuständige Betreuer der Arbeitsagentur Paderborn, Franz Schmand, stehen mehr als gut - unter ihnen sind Marion Weisgut aus Hövelhof und Johannes Weskamp aus Paderborn.
Die 49-jährige gelernte technische Zeichnerin kümmerte sich viele Jahre als Hausfrau und Mutter um die Familie. Heute, nach 15 Jahren, will sie in ihren Beruf zurück. Natürlich weiß sie, dass ihr Fachwissen von einst heute auch rein gar nichts mehr zählt. Sich auf den aktuellen Wissensstand zu bringen, sitzt sie regelmäßig in der Fortbildung, lässt sich im Umgang mit 3D-CAD schulen. Der Wunsch und das Nahziel der »Berufsrückkehrerin«: Sie möchte möglichst schnell ein Praktikum in Maschinenbau beginnen.
Sein Ziel dicht vor Augen hat da schon der 49-jährige studierte Maschinenbauer. Gerade arbeitslos geworden, nutzte Johannes Weskamp den Beginn eines Seminars an der FAW für seine zusätzliche Qualifizierung im Umgang mit den dreidimensionalen Computerdesignsystemen. Das Ergebnis: Der langjährige Werkzeugmachermeister wartet auf das Ergebnis des ersten Erfolg versprechenden Vorstellungsgesprächs.
Sowohl Marion Weisgut als auch Johannes Weskamp sind ihren Wünschen, die eigenen Arbeitslosigkeit möglichst kurz zu halten, ein Stück näher gekommen.
Franz-Josef Albrecht zum arbeitsmarktpolitischen Instrument der beruflichen Weiterbildung: »Von Januar bis November haben im Paderborner Agenturbereich 1124 Arbeitslose eine berufliche Weiterbildung begonnen. Das sind 500 mehr als 2005. Zurzeit sind 760 Personen in entsprechenden Maßnahmen, ein Plus von 165 gegenüber dem Vorjahr.

Artikel vom 29.12.2006