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»Erfolg ist nicht planbar«

Heribert Bruchhagen drückt Werder die Daumen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). »Der Erfolg in der Bundesliga ist nicht planbar«, sagt Heribert Bruchhagen. Der 59-jährige Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt weiß, wovon er spricht.

Seit knapp 19 Jahren tummelt er sich im »fußballerischen Haifischbecken«, arbeitete zuvor als Manager bei Schalke 04, Hamburger SV, Arminia Bielefeld und als stellvertretender Geschäftsführer bei der Deutschen Fußball-Liga.
»Langfristig können sich nur die Vereine aus den großen Metropolen mit modernen Stadien durchsetzen«, wundert er sich nicht, dass derzeit FSV Mainz 05 das Tabellenende ziert. Auch Traditionsvereine wie Bochum, Kaiserslautern oder Bielefeld hätten es auf Dauer schwer sich in der Beletage zu etablieren, weil die millionenschweren Sponsoren eher nach Komfort und erfolgsversprechenden Strukturen schauen.
Trotz der Teilnahme am UEFA-Cup glaubt Bruchhagen nicht, dass Eintracht Frankfurt schon bald in der Bundesliga eine dominierende Rolle spielen kann. »Wir verfolgen seit drei Jahren eine klare Strategie und verpflichten nur bezahlbare deutschsprachige Spieler, nach Möglichkeit aus unserer Region«, kommt für den ehemaligen Sport- und Geographielehrer eine Überschuldung nicht in Frage. Der Eintracht-Macher aus dem ostwestfälischen Harsewinkel (Kreis Gütersloh): »In all meinen bisherigen Vereinen habe ich weniger ausgegeben als wir eingenommen haben. Die 50-Millionen-Kredite überlasse ich Dortmund oder Schalke.«
Um so mehr ärgert ihn, dass bei der Aufteilung der Fernsehgelder die Schere immer weiter auseinander klafft. In dieser Saison drückt er Bremen ganz fest die Daumen. »Es täte der gesamten Bundesliga gut, wenn am Ende der Meister Werder und nicht wieder Bayern München heißt«, macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube. Dass der Erfolg nicht planbar ist, verdeutlicht Bruchhagen an der momentanen Situation des HSV. »Die Talfahrt ist nicht nachvollziehbar. Schließlich sind in Hamburg die gleichen Leute dafür verantwortlich, die in der letzten Saison noch umjubelt wurden.«

Artikel vom 29.12.2006