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Stunde mehr ist kein Tabu

Weihnachtsmarkt-Bilanz 2006 positiv: Zehn Prozent Umsatzplus

Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Der Bielefelder Weihnachtsmarkt 2006 geht am kommenden Samstag, 30. Dezember, zu Ende. Ein Umsatz-Plus von bis zu zehn Prozent erfreut schon jetzt Glühwein- und andere Verkäufer. Im kommenden Jahr soll er freitags und samstags eventuell sogar bis 22 Uhr geöffnet bleiben.

»Es hat Kritik von Besuchern daran gegeben, dass auch an den Wochenenden um 21 Uhr Schluss ist. Deshalb werden wir uns Gedanken darüber machen, ob wir vielleicht eine Stunde zugeben«, erklärte Hans-Rudolf Holtkamp gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Insgesamt zeigte sich der Geschäftsführer der Bielefeld Marketing GmbH zufrieden mit dem Treiben in der Altstadt. Unterm Strich sei der Weihnachtsmarkt »eine hervorragende Plattform und ein Frequenzbringer für den Bielefelder Einzelhandel« gewesen, meinte Holtkamp.
Heute und morgen haben die Bielefelder und Besucher der Stadt noch Gelegenheit, von 11 bis 21 Uhr Uhr in der Fußgängerzone zwischen Bahnhof-, Niedern- und Obernstraße nach Glühwein, Punsch, Schmuck oder Adventsartikeln (vielleicht schon fürs nächste Jahr) Ausschau zu halten. Die Betreiber haben ihr Geschäft schon gemacht, obwohl Heiligabend in diesem Jahr auf den 4. Advent fiel und die Adventszeit dadurch eine Woche kürzer ausfiel als in den zurückliegenden Jahren.
Eher (zum Beispiel vor Totensonntag) zu beginnen oder den Markt auszudehnen (etwa bis zum 6. Januar) ist für Holtkamp kein Thema. »Das wird es mit uns nicht geben«, stellte er klar. Natürlich handele es sich beim Bielefelder Markt um eine kommerzielle Veranstaltung, sie solle aber weihnachtlich bleiben und weiter jene Stimmung verbreiten, die sich erfahrungsgemäß bei den Menschen exakt vom 1. Advent an einstelle. Dass es in der City auch nach Weihnachten »zwischen den Jahren« bis Silvester noch nach Apfel, Nuss und Mandelkern duftet, sieht er schon als Zugeständnis. Es gelte, die stationäre Gastronomie zu schützen.
Die rund 100 Stände in der Fußgängerzone rund um Bahnhof-, Niedern- und Obernstraße waren traditionell am 23. Dezember, dem Tag vor Heiligabend, am stärksten besucht. Viele hatten bereits Urlaub, trafen sich wie jedes Jahr mit Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen. Dass die Bratwurst mittlerweile 2,50 Euro kostet, schreckte offenbar die wenigsten. »Wichtig ist, dass es trocken ist«, weiß Hans-Rudolf Holtkamp, der Grünkohl und Kräutersteak bevorzugt, aus Erfahrung. Mit nur zwei Regentagen war man diesbezüglich in diesem Jahr gut bedient. Außerdem bot der überdachte Brunnen am Alten Markt Schutz sogar auf gemütlichen Sitzkissen.
Gut angenommen wurde zum 2. Mal auch das Haus des Nikolaus von Schausteller Ewald Schneider im Schatten der Altstädter Nicolaikirche. Aber, betont Holtkamp: »Niemand muss befürchten, dass dieser Bereich noch weiter ausgebaut wird.«

Artikel vom 29.12.2006