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Die Venus eröffnet als Abendstern das neue Jahr

Sternenhimmel im Januar: Bei der größten Sonnenannäherung passiert die Erde auf ihrer Bahn das Perihel

Von Reinhard Wiechoczek
Bielefeld (WB). Das Klima der Erde entwickelte sich über Milliarden Jahre bei extremen Schwankungen so, dass Leben in faszinierendem Artenreichtum auf unserem Planeten entstand.

Nun verursachte in den letzten Dekaden die Spezies Mensch als besonders »einflussreiches« Lebewesen die Zerstörung regionaler Lebensräume aus Profit- und kriegerischer Machtgier und bildet sich in Teilen doch tatsächlich ein, zugleich als »Klimaschützer« zu agieren. Ein Aberwitz in gefälliger Selbsttäuschung, Überschätzung und politischer Verlogenheit. Die Sonne wird weiter das Klima bestimmen, Ignoranten erfrieren, verdursten oder ertrinken lassen, und der Mensch hat das Zeug, die Verhältnisse jeweils am Ort zur Katastrophe auszubauen. Nur das »globale Klima« wird durch diese Spezies nie zu schützen sein, denn erst ist das Klima da, dann der kleinkariert regional wirtschaftende Mensch und nicht umgekehrt! Raymond Walden hat das treffend hinterfragt: »Umweltabkommen? - Wer oder was kommt wovon ab?«
Wenn nun im Winter am 3. Januar 2007 die Erde auf ihrer elliptischen Bahn mit 147,094 Millionen Kilometern die größte Sonnenannäherung, das Perihel, im Jahreslauf passiert, mag das irritieren, doch die Jahreszeiten haben ihren Ursprung allein in der Neigung der Erdachse, so dass auch der jetzige Sommer auf der Südhalbkugel seine Wärme lediglich durch den steileren Einstrahlungswinkel der Sonnenenergie erhält.
Am 20.1. um 7.00 Uhr wechselt die Sonne aus dem Schützen in den Steinbock und verringert während des Monats den Äquatorabstand von -23.1 Grad bis auf -17.6 Grad südliche Deklination. Der Mond beginnt am 3.1. (14.57 Uhr) mit vollem Licht im Gebiet Fuhrmann/Zwillinge, kommt am 11.1. (13.45 Uhr) vor der Jungfrau ins Letzte Viertel, vereinigt sich als Neumond mit der Sonne am Taghimmel des 19.1. im Schützen (5.01 Uhr) und steht am 26.1. um 0.01 Uhr im Ersten Viertel im kleinen Sternbild Widder.
Als Abendstern eröffnet die Venus mit -3.9m zunächst noch zögernd nach Sonnenuntergang das neue Jahr, ihre Untergänge verspäten sich aber zunehmend, während sie am 3.1. in den Steinbock tritt und am 25.1. in den Wassermann wechselt. Mars bleibt unsichtbar, Jupiter steht -1.8m hell am Morgenhimmel in der Region Schlangenträger/Skorpion. Saturn bewegt sich im Löwen rückläufig und steigert die Helligkeit von 0.2m auf 0.0m; die Opposition folgt im nächsten Monat.
Am wintertypischen Sternenhimmel verabschiedet sich im Westen Pegasus als Herbstsymbol, und sogar der letzte Sommer glimmt noch im tiefen Nordwesten mit Deneb im Schwan und mit Wega in der Leier, die zirkumpolar ihre horizontnahe Winterpassage beginnt. Am Osthimmel taucht als Frühlingsbote bereits der Löwe mit Regulus auf. Dermaßen eingerahmt, stellt sich der Winter vor allem durch das Wintersechseck dar. Kapella leuchtet 42 Lichtjahre distanziert im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen strahlt aus 34 Lichtjahren Ferne, Prokyon im Kleinen Hund ist mit 11 Lichtjahren nur der Zweitnächste im Sternensextett, denn Sirius im Großen Hund zählt mit 8,6 Lichtjahren überhaupt zu den sonnennächsten Sternen.
Ganz anders Rigel im Orion; sein blauweißes Licht ist 800 Jahre unterwegs, rötlich unterlaufen deutet man das »Stierauge« Aldebaran in 65 Lichtjahren Weite. Orion mit den charakteristischen drei Gürtelsternen und der in 430 Lichtjahren Tiefe als roter Überriese Energie verströmenden Beteigeuze gilt als berühmtestes Sternbild, ganz besonders auch wegen des schon im Feldstecher auffallenden Orionnebels M42, in dem neue Sterne geboren werden.

Artikel vom 29.12.2006