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Was aus der Prognosefür das Jahr 2006 wurde

Bielefelds Experten sind höchst zuverlässige Zukunftsforscher

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Ende 2005 bat das WESTFALEN-BLATT wichtige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur um ihre »Prognose 2006«. Die meisten von ihnen entpuppten sich als zuverlässige »Zukunftsforscher«.

Diese Schlussfolgerung ist gerechtfertigt, schaut man sich die Aussagen von damals heute, Ende 2006, noch einmal an. Eine Punktlandung beispielsweise schaffte Dr. Peter Glück, der Leiter der Agentur für Arbeit: Er sagte eine Arbeitslosenquote von zwölf Prozent zum Jahresende voraus. 11,8 Prozent waren es Anfang Dezember.
Wohl unter dem Eindruck der damals noch sehr angespannten wirtschaftlichen Lage übte sich Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, in Zurückhaltung. Optimistisch, aber nicht zu optimistisch wollte er sein. Im Laufe des Jahres wurde aus der verhaltenen Erwartung offene Freude. »Ostwestfalens Wirtschaft brummt«, konnte die Kammer im Herbst vermelden.
Auch Oberbürgermeister Eberhard David prognostizierte eine anhaltende Krise der öffentlichen Haushalte. Er konnte nicht ahnen, dass die boomende Wirtschaft dem Stadtsäckel auch Gewerbesteuereinnahmen in Rekordhöhe (170 Millionen Euro) bescheren würde. Die Finanzkrise ist damit nicht vorbei, ihre Auswirkungen werden aber etwas gemildert.
Nicht nur die Kommune stöhnt über leere Kassen, auch die Privathaushalte müssen immer höhere Ausgaben schultern - beispielsweise für Strom, Gas und Wasser. Doch die Stadtwerke hielten Wort - und sich mit Tariferhöhungen zurück. Dafür stehen jetzt deutliche Anpassungen bevor, auch wegen der Mehrwertsteuererhöhung.
Dass Studiengebühren kommen würden, war schon Ende 2005 absehbar. Dass das Ringen darum - zumindest an der Universität - so hart ausfallen würde, eher nicht. Mit Rektoratsbesetzung und Brandanschlägen wurde das tolerable Maß der Auseinandersetzung deutlich überschritten.
Teilweise harte Auseinandersetzungen begleiten auch den Sparkurs der Evangelischen Kirche in Bielefeld. Unvermeidbare Kirchenschließungen sorgen für Verdruss. Für Superintendentin Regine Burg war das Ende 2006 der »notwendige Weg der Konzentration.«
Aber auch Glanzlichter gab es 2006. Intendant Michael Heicks sorgte mit der Wiedereröffnung des Theaters für eines. Und die Arminia auf einem Platz im einstelligen Tabellenbereich zur Winterpause der Bundesliga - wann gab's das schon einmal?

Artikel vom 30.12.2006