28.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hunderte Opfer
im Massengrab

Nach Explosion einer Benzinpipeline

Lagos (dpa). Einen Tag nach der Explosion einer Benzin- Pipeline in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos sind hunderte Opfer in einem Massenbegräbnis beerdigt worden.
Entsetzen angesichts der Explosions-Katastrophe.

Viele Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wie viele Menschen in dem von Benzindieben ausgelösten Inferno in der Nacht zum Dienstag umgekommen sind, ist noch immer unklar. Ein Sprecher von Staatspräsident Olusegun Obasanjo gab mehr als 1000 Tote an, Hilfskräfte hatten zuvor von mehr als 200 Opfern gesprochen. Etwa 60 Menschen wurden lebend geborgen und in Krankenhäuser gebracht. 60 Häuser und 52 Autos gingen in Flammen auf.
Ein Arzt an der Unglücksstelle hatte für ein Massenbegräbnis plädiert. »Bei den meisten Verbrannten kann man nicht einmal mehr erkennen, dass es sich um Menschen handelt«, sagte er. Es sei schwierig für Familien, ihre Angehörigen zu identifizieren.
Die Explosion hatte sich - wie berichtet -Êam frühen Dienstagmorgen in einem Vorort der Millionenstadt ereignet. Nach Angaben von Augenzeugen hatten zwei Diebesbanden in der Nacht nacheinander dieselbe Leitung angebohrt, um illegal den hochentzündlichen Treibstoff abzuzapfen. Von überall her seien daraufhin Menschen gekommen, die Kanister und Eimer füllten. Sogar zwei Tanklaster sollen die Diebe voll gepumpt haben.
In dem westafrikanischen Land kommt es immer wieder zu solchen Unglücken, weil Treibstoff eine begehrte Ware auf Nigerias Schwarzmärkten ist.
Zudem herrschte in den vergangenen vier Wochen im ganzen Land Benzinmangel.
Präsident Obasanjo wies die staatliche Erdöl-Gesellschaft NNPC an, die Treibstoff-Leitungen tiefer in den Erdboden zu legen, um potenziellen Dieben den gefährlichen Benzinklau zu erschweren.

Artikel vom 28.12.2006