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Mit Bürsten und Creme
und mit ganz viel Herz

Laborschüler putzen in Herford Schuhe für guten Zweck

Von Curd Paetzke
Bielefeld/Herford (WB). Zeigt her eure Schuhe: Diesem Aufruf kamen etliche Besucher des MARTa in Herford nach. In der Eingangshalle des Museums polierten Bielefelder Schülerinnen und Schüler die Fußbekleidungen von Damen und Herren auf Hochglanz. Für einen guten Zweck!

Jana Freese (14), Nikolas Westenhoff (11), Max-Loyd Spengler (14) und Tunahan Dönmez (13) besuchen die Laborschule Bielefeld. Dort wurde vor drei Jahren auf Initiative des Lehrers Volker Schrempf die Schülerfirma »Shining Shoes« gegründet. »Ziel ist es, monatlich 100 Euro Spendengelder für gute Zwecke und 20 Euro für die Firma zu erwirtschaften«, sagt der Herforder, der bei den Aktionen auch schon mal gerne selbst zu Schuhcreme und Bürste greift. Der Erlös aus dem MARTa fließt in ein Hilfsprojekt in Brasilien, im vergangenen Jahr profitierte vor allem die Welthungerhilfe von dem Einsatz der Mädchen und Jungen. Prominente »Shining Shoes«-Kunden waren schon der damalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und Christina Rau.
An der Laborschule können Schülerinnen und Schüler einen Haushaltspass erwerben. Sie lernen dabei, welche Tätigkeiten im Haushalt anfallen. Schuheputzen gehört dazu. 100 Mädchen und Jungen haben im Laufe der Zeit den »Schuhputzschein« erworben, wissen genau, wie und mit welchen Mitteln man die »Treterchen« behandeln muss. Im MARTa kennen sich die Laborschüler bestens aus, denn an der Goebenstraße wurde schon des öfteren fleißig Geld »erputzt«. Von der berühmten Fotografin Letizia Battaglia, die sich bei ihrer Ausstellung im Museum ihr feines Schuhwerk säubern ließ, bekamen Schüler (und Lehrer) als Dank sogar noch einen Kuss.
Für Volker Schrempf bringen die Putz-Aktionen im MARTa noch einen positiven Nebeneffekt für das Museum selbst: »Die Laborschule in Bielefeld wird von Delegationen aus ganz Europa besucht - wenn wir von unseren Projekten berichten, dann machen wir auch immer Werbung für den Gehry-Bau und die Kunst, die dort gezeigt wird.«

Artikel vom 28.12.2006