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Engländer-Siedlung frisch gemacht

Umfangreiches Sanierungsprogramm an der Kölner Straße in Brackwede

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Jahrelang boten sie einen unansehnlichen Anblick, die Wohnungen und Reihenhäuser der so genannten Engländer-Siedlung an der Kölner Straße in Brackwede. Jetzt werden sie komplett saniert, von innen und von außen.

Den deutschen Steuerzahler kostet das allerdings keinen Cent. »Die Briten bezahlen alles selbst aus britischen Heimatmitteln«, sagt Odhild Hahn vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb Bielefeld. Die zwölf Geschosswohnungen und acht Reihenhäuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite waren 1956 für die britische Besatzungsmacht gebaut worden. Sie zählen zu den Familienquartieren, von denen es in Deutschland eine ganze Reihe gibt. Da die Briten während der Renovierungsarbeiten das Wohnquartier in Brackwede komplett räumen müssen, hatten sie auch keine Schwierigkeiten, woanders unterzukommen.
»Es gibt ohnehin einen häufigen Wechsel, da die Soldaten immer mal wieder abkommandiert werden, und in der Regel ziehen die Familien mit um. Es sei denn, es geht zu Auslandseinsätzen«, erklärt Odhild Hahn und weist damit Begehrlichkeiten deutscher Miet- oder Pachtinteressenten zurück. »Die Siedlung wird nach Abschluss der Sanierung wieder von Briten belegt. Ob es die sind, die zuvor ausgezogen sind, weiß niemand genau zu sagen«.
Das Innenleben der Wohnungen und Häuschen war dringend renovierungsbedürftig. »Neue Installationen, sanitäre Anlagen und Küchen sind vorgesehen.«
Auch von außen bieten die Schlichtbauten keinen besonders schönen Anblick. Abgeplatzter Putz an den Fassaden wie an den Balkonen sowie unansehnliche Dachrinnen und ungepflegte Vorgärten, waren Nachbarn schon längst ein Dorn im Auge.
Eigentümer der Bauten ist das Bundesamt für Immobilienaufgaben (BMI), eine Dienststelle des Bundes. »Es gibt völkerrechtlich bindende Verträge, die den Briten Wohnungen und Häuser zur Nutzung überlassen. Während der Überlassungszeit müssen sie selbst für Instandhaltung und Modernisierung sorgen«, sagt Karl-Heinz Butz, Niederlassungsleiter vom BMI Bielefeld. »Wir delegieren die Bundesbauaufgaben wie Ausschreibung und Vergabe an den Bau- und Liegenschaftsbetrieb«.
Derzeit arbeiten Handwerker mit Hochdruck an der Renovierung. Damit die Baumaßnahmen zügig über die Bühne gehen, werden die Wohnungen entkernt. Alles Alte fliegt raus. Neue, heutigem Wohnstandard entsprechende Bäder und Küchen, werden installiert, Treppenhäuser und Zimmer frisch gestrichen.

Artikel vom 28.12.2006