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Heimweh treibt »Aiko«
zum alten Zuhause zurück

Sechswöchige Odyssee des Mischlings glücklich beendet

Sennestadt (oh). »Aiko« ist wieder da! Einen Tag vor Heiligabend stand der Mischlingshund - nach sechswöchiger »Odyssee« kreuz und quer durch Bielefeld und etwa acht Kilogramm leichter - wieder vor seinem ehemaligen Zuhause in der Straße »Große Howe«.
»Als erste entdeckte ihn eine Zeitungsbotin am vergangenen Samstag um 4.30 Uhr in der Nähe der Spindelstraße«, erzählt die Leiterin des Tierheims in Sennestadt, Barbara Snelting«, überglücklich über das plötzliche Wiederauftauchen des »heimwehkranken« Hundes. Es sollten aber noch mehr als fünf Stunden vergehen, bis das ängstliche Tier erneut gesichtet und schließlich wieder in die Obhut der Tierheimmitarbeiter gegeben werden konnte.
Um zehn Uhr stand »Aiko« dann laut bellend vor dem Mehrfamilienhaus in der »Großen Howe«, wo er bei einer älteren Dame gelebt hatte. Als diese Anfang November plötzlich starb, wurde der Mischling ins Tierheim in Sennestadt gebracht. Eine Situation, mit der das fast zehn Jahre alte Tier nicht zurecht kam. Als er am 10. November dort ausgeführt werden sollte, nutzte der Hund die Gelegenheit zur Flucht: Er drehte sich aus seinem Halsband heraus und rannte davon. Das WESTFALEN-BLATT bat seine Leser um Mithilfe bei der Suche nach »Aiko«.
Tatsächlich: Der braun-schwarz-grau melierte Hund wurde in den folgenden Tagen und Wochen immer wieder im Teutoburger Wald im Bereich Waterbör, Habichtshöhe, Haus Salem und Sparrenburg von Spaziergängern gesehen. Nur eines gelang nicht: das verstörte Tier anzulocken.
Als »Aiko« vermehrt rund um die Sparrenburg gesichtet wurde, griffen Barbara Snelting und ihre Mitarbeiter zu einer List: Sie richteten dort einen Futterplatz ein, den sie nachts bewachen ließen. Und siehe da, »Aikos« knurrender Magen war stärker als seine Angst. Der Hund nahm die Futterstelle an. »Doch als wir am 10. Dezember dort dann eine Lebendfalle aufstellen wollten, blieb er plötzlich weg«, sagt die Tierheimleiterin. »Von diesem Tag an war »Aiko« spurlos verschwunden und wir bekamen auch keine Hinweise mehr über ihn. Wir mussten davon ausgehen, dass der Hund tot war.«
Der hatte sich jedoch - immer mit knurrendem Magen - weiter auf seine unglaubliche »Wanderung« durch den Teuto und über stark befahrene Stadtstraßen in Richtung »Große Howe« begeben. Ein Besucher im Nachbarhaus, den das Hundegebell am 23. Dezember nervte, erfuhr von seiner Freundin die Geschichte von »Aikos« Flucht und meinte: »Das muss er sein.« Er klingelte die Bewohner von »Aikos« altem Zuhauses heraus, die den Hund erfolgreich in den Hausflur locken und dort einsperren konnten.
Ein Happyend, das allerdings erst ein halbes ist. Denn um das Glück vollständig zu machen, braucht »Aiko« liebevolle Hundefreunde, die ihm ein neues Zuhause geben können - möglichst mit einem sicher eingezäunten Grundstück. Damit er nicht wieder auf »Wanderschaft« geht.

Artikel vom 28.12.2006