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Manager Roch muss gehen

Sportlich hinkt die Pfänder-Sieben immer noch etwas hinterher

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Für das sportliche Aushängeschild des Altkreises Lübbecke, den Handball-Erst-Bundesligisten TuS N-Lübbecke, geht ein aufregendes Jahr zu Ende. Höhen und Tiefen kennzeichneten den Weg.

Besonders gut in Erinnerung ist den Schützlingen von Trainer Jens Pfänder das erste Halbjahr. Da lief (fast) alles nach Plan. Am Ende fügten die Handballer vom Wiehen dem feinen 14-Punkte-Polster aus der Halbserie 2005 noch zwölf weitere hinzu. Am Ende standen 26:42-Punkte zu Buche.
Und eigentlich waren in der Saison 2005/2006 nur zwei Ziele verfehlt. Erstens: ein einstelliger Tabellenplatz; zweitens: ein Erfolg gegen den Kreisrivalen TSV GWD Minden. Denn nach dem 30:30 im Gold-Derby 2005 folgte im 51. Aufeinandertreffen der ewigen Rivalen in der Mindener Kampa-Halle eine 23:26-Niederlage des TuS N-Lübbecke. Damals war die Stimmung absolut im Keller. Was sich aber dank der weiteren Erfolge recht früh änderte.
Neues Spiel, neues Glück also für den TuS N-Lübbecke mit Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2006/07. Doch schon früh - auch wenn der Spielothek-Cup gewonnen wurde - mussten die Verantwortlichen erkennen, dass der TuS N-Lübbecke 2006/07 kaum mit dem von 05/06 zu vergleichen war. Der Aderlass zum Ende der Ende der Saison war zu groß gewesen. Zu viele Leistungsträger hatten dem TuS den Rücken gekehrt, der Ersatz konnte diese Ausfälle bis zum Jahresende nicht so recht kompensieren. Weltklasse- oder doch Top-Bundesliga-Spieler wie Torhüter Nandor Fazekas (zum VfL Gummersbach), Daniel Kubes (zur HSG Nordhorn), Fabian van Olphen (zum SC Magdeburg), Tobias Schröder (zum Wilhelmshavener HV) und Jan-Thomas Lauritzen (zur SG Flensburg/Handewitt) kann man eben nun mal nicht einfach so ohne weiteres ersetzen.
Und so begann die Saison 2006/2007 gleich mit einer Durststrecke. Erst im fünften Spiel gegen die HSG Wetzlar gelang ein mühsamer 26:24-Erfolg. Doch es kam noch schlimmer. Acht Begegnungen ohne Sieg, ohne Punkt. Der TuS N-Lübbecke wurde durchgereicht und hielt plötzlich die rote Laterne in Händen.
Aber es kam zu einer Reaktion. Die Chefetage des TuS N-Lübbecke kam getreu dem »Adventsgedicht« von Loriot »mit sich überein, am Niklasabend muss es sein!« und setzte dem erst am 25. Mai für drei Jahre weiter verpflichteten Manager Sigi Roch den Stuhl vor die Tür, schickte ihn nach Großwallstadt zurück und stattete den Trainer Jens Pfänder mit noch mehr Machtbefugnis aus. Seit dem 6. Dezember ist der Trainer zugleich auch der sportliche Leiter im TuS N-Lübbecke. Und noch etwas tat sich beim TuS. Urgestein Zlatko Feric wurde Pfänder an die Seite gestellt. Er soll sich um die Jugend-Arbeit beim Handball-Bundesligisten und dem Stammverein TuS Nettelstedt kümmern.
Der sportliche Erfolg stellte sich ebenfalls prompt ein. Ein 33:29-Sieg gegen Mitkellerkind HBW Balingen-Weilstetten vermittelte erste Hoffnung - die freilich schon sechs Tage später im 52. Altkreis-Derby wieder in der Versenkung verschwand. GWD gewann in der Kampa-Halle verdient mit 27:25. Doch einen Tag vor dem heiligen Abend feierte der TuS Sieg Nummer drei mit dem 27:21 über die HSG Düsseldorf. Nur vier Tage später jubelte der TuS N-Lübbecke erneut. Diesmal auswärts. Bei Eintracht Hildesheim gelingt den Pfänder-Schützlingen ein 33:29-Auswärtserfolg, der drei Tage nach dem Heiligen Abend einen guten 13. Tabellenplatz zum Abschluss der Hinserie beschert. Allerdings stehen die Mühlenkreisler mit gleich fünf Teams punktgleich.

Artikel vom 30.12.2006