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Rudolf, der Unglückliche

Geschichte des Österreichischen Kronprinzen in Starbesetzung

ARD, 20.15 Uhr: Das Schicksal von Kronprinz Rudolf bewegte ganz Österreich. Der einzige Sohn von Kaiserin Elisabeth (»Sisi«) und Kaiser Franz Joseph nahm sich 1889 nur 31-jährig das Leben.

Er war verheiratet, liebte aber eine andere Frau - und mit seinen für damalige Verhältnisse visionären politischen Ansichten fand er kein Gehör. Die Geschichte des Kaisersohns aus dem Hause Habsburg ist Gegenstand des Dramas »Kronprinz Rudolfs letzte Liebe«, das in internationaler Koproduktion entstand und in Österreich bereits im Mai erfolgreich ausgestrahlt wurde. Der Film von Regisseur Robert Dornhelm fällt in Deutschland aber kürzer aus als in Rudolfs Heimatland. Die ARD-Fassung ist lediglich 105 Minuten lang, in Österreich lief das Drama als drei Stunden langer Zweiteiler.
In der Titelrolle des habsburgischen Thronfolgers Rudolf ist der deutsche Schauspieler Max von Thun zu sehen, seinen Vater Franz Joseph spielt Klaus Maria Brandauer, seine Mutter Elisabeth der italienische Leinwandstar Sandra Ceccarelli, und seine Geliebte Mary Vetsera spielt Vittoria Puccini. Rudolfs deutschen Gegenpart Wilhelm II. gibt der österreichische Jungstar Robert Stadlober, am Set waren außerdem Joachim Król, Christian Clavier sowie Omar Sharif, der in Terence Youngs legendärem Film »Mayerling« (1968) selbst in der Rolle des jungen Habsburgers zu sehen war.
Dornhelm, der 2001 für seinen Fernseh-Zweiteiler »Anne Frank« mit dem Emmy Award ausgezeichnet wurde, hat für das Historiendrama eng mit der Habsburg-Expertin Brigitte Hamann zusammen gearbeitet. Den Regisseur interessiert vor allem die politische Position des habsburgischen Thronfolgers, der aber mit seinen liberalen Ideen beim Adel nicht ankam und trotz hohen eigenen Interesses zur Untätigkeit verdammt war.
Für den Regisseur bietet der historische Stoff reichlich Parallelen zum heutigen Ringen um eine europäische Politik. Er sieht Rudolf als einen frühen Europäer, der alle Voraussetzungen mitbrachte, das Reich zu einen und Frieden zu schaffen, mit seinen Ideen aber scheiterte.
Die dramatischen privaten Aspekte im Leben des Kronprinzen spielen allerdings in der internationalen Fassung, die in Deutschland gezeigt wird, die größere Rolle: Seine ausschweifenden Liebesgeschichten, seine Morphium-Abhängigkeit, seine Krankheiten. Darsteller Max von Thun ist, wie er sagt, »mit großem Respekt an die Rolle herangegangen«. Rudolf sei ihm nahe gekommen, denn die Konflikte, die er durchlebt, sieht er als zeitlos.
Die aufwendige Produktion (elf Millionen Euro) wurde an 50 Tagen an Originalschauplätzen in Wien (Schloss Schönbrunn, Staatsoper, Hofburg) und einigen Palais in der Innenstadt sowie in Niederösterreich gedreht. Dabei waren 3500 Komparsen im Einsatz, Kutschen und Reiter.

Artikel vom 29.12.2006