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Bauernhauscafé als Attraktion

Im Brüngerschen Leineweberhaus werden jetzt Umbaupläne realisiert

Von Jürgen Rahe (Text und Fotos)
Jöllenbeck (WB). Während das neue Gebäude an der Eickumer Straße 1 schon futuristisch anmutet, entsteht an der Amtsstraße ein Projekt in eher konservativ-nostalgischem Stil. Dabei erfährt das Brüngersche Leineweberhaus eine regelrechte Renaissance. Jahrelang stand es leer. Aber jetzt soll es aufwändig renoviert und dann als Bauernhauscafé mit etwa 70 Plätzen neu eröffnet werden.

»Mir schwebt schon seit langem eine sinnvolle Nutzung des historischen und denkmalgeschützten Gebäudes, das 1727 errichtet wurde, vor«, sagt Besitzer Friedrich Wilhelm Brünger (69). Doch erst in diesem Jahr hatte der gebürtige »Jürmker« Gewissheit darüber, dass sein Bauernhauscafé-Vorhaben planungsrechtlich abgesichert ist. Inzwischen sei der Bauantrag gestellt, erklärt Brünger. »Ich rechne im Januar mit der Genehmigung des städtischen Bauordnungsamtes. Und auch das Amt für Denkmalpflege dürfte keine Bedenken haben.«
Dass die Behörden »grünes Licht« geben werden, ist für den Textilkaufmann so gut wie sicher. Diese positive Haltung habe er bereits im Vorfeld mit Freude vernommen. »Die Behörden begrüßen meine Pläne.« Und auch Jöllenbecks Kommunalpolitiker bejahen die Investition an markanter Stelle und lobten die Umbaupläne in ihrer jüngsten Sitzung.
Hausherr Brünger ist davon überzeugt, dass sein Heimatort spätestens im Herbst eine neue Attraktion hat. Die Verweilstätte mit angeschlossenem großen Kaffeegarten werde ganz sicher Besucher aus nah und fern anlocken, weil hier Historie und Gemütlichkeit unter einem Dach zusammen kämen. Nicht nur das. Das Besondere an dem Projekt ist, dass das frisch restaurierte Leineweberhaus und das benachbarte Heimathaus künftig mit einem modernen gläsernen Durchgang verbunden sein werden. Die schon im Bau befindliche Stellfläche für 20 Pkw sowie ein geplanter Bauerngarten runden einmal das Ensemble im Bereich Amtsstraße 20 bis 24 ab.
Im Jürmker Bauernhauscafé soll der Besucher nicht zuletzt Zeit und Muße haben, sich ein Bild von einstiger Handweberei zu machen. Dieses Gewerbe diente hier viele Jahrzehnte lang als Erwerbsquelle und wurde erst im Zuge der Industrialisierung zum Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben. Das Leineweberhaus mit seinen alten »Schätzchen« ruht seitdem sanft. Neben den Antiquitäten lagerten nur noch Gerätschaften im Laufe der Zeit in dem Fachwerkgebäude.
Wie Eigentümer Brünger weiter erklärt, wird das Projekt Schritt für Schritt mit viel Liebe zum Detail realisiert. Die Einrichtung werde sich im historisch-rustikalen Ambiente präsentieren. Auch der künftige Kaffeehausbetreiber muss einige Dinge beachten. Etwa: den Gästen Kuchen nach alten Familienrezepten zu kredenzen.
Wie einmal das neue Café heißen wird, ist noch offen. Meint Brünger schmunzelnd: »Hinter dem Grundstück entspringt ja die Jölle. Ich kann mir deshalb den Namen ÝZur JöllequelleÜ gut vorstellen.«

Artikel vom 29.12.2006