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Weihnachtsgeschäft besser als 2005

Einzelhandel liegt mit zwei bis drei Prozent im Plus - dieser Samstag gilt als »Bonustag«

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Das nur mühsam in Tritt gekommene Weihnachtsgeschäft hat in den letzten Tagen vor Heiligabend so richtig Fahrt aufgenommen. »Es läuft besser als im Vorjahr«, zog ein Sprecher des Einzelhandelsverbandes (EHV) Ostwestfalen-Lippe am Freitag eine erste positive Bilanz.

»Die Umsätze liegen zwei bis drei Prozent über dem Vorjahresniveau«, sagte EHV-Sprecher Jörg Beyer. Viele Geschäftsleute hätten bereits am Donnerstag oder am Freitag das Vorjahresergebnis in der Tasche gehabt, sagte Beyer. Dieser Samstag, an dem die Innenstädte noch einmal »rappelvoll« sein werden, sei daher für viele Geschäftsleute ein Bonustag.
Das gute Weihnachtsgeschäft trägt Beyer zufolge dazu bei, dass die Jahresbilanz des OWL-Einzelhandels vermutlich mit einem Umsatzplus von 0,75 Prozent abschließen wird. Rechnet man die gestiegenen Verkaufsflächen heraus, komme real aber nicht mehr als ein Nullwachstum heraus, sagte Beyer weiter.
Der Einzelhandel litt in diesem Jahr unter zwei Umsatzdellen: In den Monaten März und April blieb die Frühjahrsmode lange Zeit in den Regalen liegen - es war schlicht zu kalt. Delle Nummer zwei folgte im Sommer. Während der Fußballweltmeisterschaft hockten viele Bürger doch lieber vor dem Fernseher anstatt Einkaufen zu gehen. Und schließlich war der viel zu warme November schuld daran, dass Pullover, Mäntel und dicke Jacken nur wenig Käufer fanden. Erst seit dem dritten Advent klingeln die Kassen - zur Freunde des Handels ordentlich laut.
Vor allem Unterhaltungselektronik ist einer der Renner des Weihnachtsgeschäftes 2006. CDs, MP3-Player, DVD-Rekorder aber auch Flachbildschirme und Digitalkameras werden oft gekauft - vielfach auch im Hinblick auf die Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr. Außerordentlich beliebt sind in diesem Jahr auch Kaffeevollautomaten. Im Bereich Lederwaren stehen Damenstiefel hoch im Kurs. Strick- und Süßwaren werden ebenfalls gerne gekauft, Klassiker wie Parfum und Krawatten ohnehin. Rabattaktionen schon vor Weihnachten - auch das ist zu beobachten. Preisbewusste Verbraucher dürften ihre Freude haben. Besonders bei Textilien wird vor der Mehrwertsteuererhöhung am Jahresanfang ein Preisrutsch erwartet.
Auffällig sei, dass die Bürger mehr mit Bedacht schenken, sagte Beyer. »Wer unsicher ist, was er schenkt, greift immer häufiger zu einem Geschenkgutschein.« Von der aufkeimenden Konsumlaune profitierten Beyer zufolge nicht nur die Kaufhäuser in den größeren Städten wie Bielefeld und Paderborn, sondern auch die vielen kleineren Geschäfte - sei es in Verl, Gütersloh oder Herford.
Nun hofft der Handel, dass sich die Dynamik der vergangenen Tage auch nach Weihnachten fortsetzt. Und bereits am 22. Januar startet der freiwillige Winterschlussverkauf.

Artikel vom 23.12.2006