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Charlotte Links
neuer Roman

Morgen Start in dieser Zeitung

Von Rolf Dressler
Bielefeld (WB). Zu ergründen, auszuloten und zu schildern, was Menschen jedweden Empfindens, Denkens und Tuns in ihrem Innersten bewegt, darauf versteht sich Charlotte Link. Unaufgesetzt, fernab modischer Effekthascherei und billig-peinlicher Schlüpfrigkeiten, an denen andere Autoren ihr Mütchen kühlen auf der Jagd nach Verkaufsquoten um jeden Preis.
»Das Echo der Schuld« -Êder neue Fortsetzungsroman dieser Zeitung.

Gemessen daran müsste man eigentlich nach gesonderten Erklärungen dafür Ausschau halten, dass gerade Charlotte Links Bücher einen so außerordentlich positiven Widerhall im lesefreudigen Publikum finden.
Als beeindruckend in Erinnerung sind unter anderem: »Die Sünde der Engel«, »Der fremde Gast«, »Am Ende des Schweigens«, »Die Rosenzüchterin«, »Wilde Lupinen«, »Sturmzeit«,»Der Verehrer«, »Das Haus der Schwestern« oder »Verbotene Wege«.
Und nun schließt sich nicht nur auf dem Büchermarkt, sondern als Fortsetzungsroman im WESTFALEN-BLATT Charlotte Links neues, Hoch- spannung verheißendes Werk »Das Echo der Schuld« an.
Diese Geschichte nimmt ihren Anfang, als im englischen Norfolk in kurzer Zeitfolge zwei kleine Mädchen, vier und acht Jahre jung, spurlos verschwinden und wenige Tage darauf tot aufgefunden werden, ermordet von einem Unbekannten. Wiederum beispielhaft feinfühlig aber nähert sich die Autorin sodann den familiären Hintergründen der Kinder, lässt deren Lebensumfeld vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen.
Die Gegensätze könnten kaum stärker sein: hier die kleine Rachel, aufgewachsen in einem intakten Elternhaus, dort die gerade halb so alte, kleine Sarah, als ungewolltes Kind seelisch hin- und hergeworfen zwischen Mutter und der alkoholabhängigen, verbitterten Großmutter.
Doch ohne den moralischen Zeigefinger zu bemühen, beschreibt Link im Fortgang ihrer Erzählung, welche Wandlungen sich bei den unmittelbar und mittelbar betroffenen und beteiligten Erwachsenen vollziehen - und welche unvorergesehenen Wendungen die Geschehnisse nehmen. Dabei taucht sie unvergleichlich viel tiefer in die großen und kleinen Geheimnisse, Sorgen und Nöte der handelnden Personen ein, als nüchterne Polizeiarbeit es im Normalfall zu leisten vermag. Ein wahrer Lichtblick in einer Zeit, die gemeinhin meint, dass man sich und seine Bücher ohne möglichst deftige Sexszenen nicht »richtig« verkaufen kann.
Besonders wohltuend ist, in welch einer gepflegten, klaren Sprache Charlotte Link schreibt. Das dürften ihr auch die Leser ihres neuesten Buches hoch anrechnen.
Von morgen an präsentiert das WESTFALEN-BLATT »Das Echo der Schuld«Ê als Fortsetzungsroman exklusiv für Ostwestfalen-Lippe.
Charlotte Link, »Das Echo der Schuld«, Blanvalet Verlag, 2006, 542 Seiten; 21,95 Euro

Artikel vom 28.12.2006