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Virtuos und mit
einer guten Portion Schalk

Besucherrekord bei Ensemble »23-12«

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Eckardtsheim (WB). Wer das Ensemble »23-12« einmal live erlebt hat, möchte in der Regel auch beim nächsten Auftritt der sympathischen Blechbläserformation dabei sein. Nicht zuletzt aus diesem Grund verzeichnete die Gruppe während ihres inzwischen traditionellen Weihnachtskonzerts in der Eckardtskirche einen neuen Besucherrekord.

Im 24. Jahr in Folge kamen Frank Bloedhorn, Andreas Heusing, Stefan Ruf, und Jörg Häusler (Trompeten), Michael Koch (Horn), Bärbel Leo, Matthias Imkamp, Christoph Gwosdz und Eckhard Meyer (Posaunen) sowie Christopher Schneider (Tuba) in dieser Adventszeit aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands in Ostwestfalen-Lippe zusammen, um das Programm für ein Weihnachtskonzert einzustudieren. Aus Verbundenheit zum heimatlichen Isselhorst fand die Veranstaltung ursprünglich nur dort am 23. Dezember jeden Jahres statt. Der erst kürzlich ergänzte Zusatztermin in Eckardtsheim hat sich aber inzwischen genauso etabliert.
Musikalisch zeigten sich die Instrumentalisten im Verlauf ihres aktuellen Programms gewohnt wandlungsfähig. Von Giovanni Gabrielis festlich strahlendem »Canzon XV« für vier Trompeten und sechs Posaunen über das mit klangvollen fünfstimmigen Barocksätzen von Johann Sebastian Bach und Auszügen aus einem Concerto von Michael Corrette zu einer Choralpartita veredelte »Lobt Gott, ihr Christen alle gleich« bis hin zu einer Folge zeitgenössischer englischer Weihnachtslieder reichte die Bandbreite künstlerisch virtuos servierter Kammermusikpretiosen.
Als besonderes Bonbon brachten die Blechbläser zudem das Allegro aus Johann Sebastian Bachs Brandenburgischem Konzert No. 6 zu Gehör. »Das Arrangement haben wir selbst verfasst«, berichtete Trompeter Frank Bloedhorn, der anekdotenreich durch den kurzweiligen Abend führte.
Als besonderer Gast setzte im Konzertverlauf Martin Menking musikalische Akzente. Im Gegensatz zu seiner sonstigen Rolle als Orchestermusiker bei den Berliner Philharmonikern trat der Künstler dem Eckardtsheimer Publikum solistisch gegenüber. Virtuos-brillant gestaltete er Johann Sebastian Bachs Cello-Suite No. 2 in d-moll als einzigartigen Hörgenuss. Zu Recht erntete er dafür viel Beifall.
Nach der wunderbaren Cello-Einlage und dem gemeinsam mit den Konzertbesuchern angestimmten Weihnachtsklassiker »Stille Nacht, heilige Nacht« stellten die Blechbläser ihr Hauptwerk des Abends vor. Mit einer ordentlichen Portion Schalk im Nacken entführten sie die Zuhörer zu den Klängen von Gordon Langfords »London Miniatures« auf eine unterhaltsame musikalische Entdeckungsreise durch die britische Hauptstadt. Das Publikum reagierte begeistert. Für den tosenden Schlussapplaus dankten die Musiker mit zwei Zugaben. So gaben sie den Zuhörern etwa einen fröhlichen Jingle-Bell-Rock als Ohrwurm mit auf den Heimweg.

Artikel vom 27.12.2006