23.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ganz da oben fühlt
man das Erhabene

Vilsmaiers Weihnachtsfilm »Bergkristall« in der ARD

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Adalbert Stifter lieferte die Vorlage zum Film vom »Bergkristall«. Regisseur Joseph Vilsmaier setzte die emotionsgeladene Weihnachts-Geschichte behutsam und beeindruckend in Szene.

Voll weihnachtlicher Vorfreude brechen Karin (Katja Riemann) und Paul (Herbert Knaup) gemeinsam mit ihren Kindern Lisa (Paula Riemann) und Marc (Frederick Lau) in den Winterurlaub auf. Doch als sie in dem Bergdorf Gschaid ankommen, geht dort eine Lawine nieder, die alle Wege blockiert. Im Pfarrhaus bei Onkel Ernst (Max Tidof), dem Dorfgeistlichen, weckt ein leuchtender Bergkristall die Neugier der Kinder. So erzählt ihnen Onkel Ernst die geheimnisvolle Geschichte des magischen Kristalls. Vor zwei Jahren kam Joseph Vilsmaiers Spielfilm in die Kinos.
Die Geschichte vom Bergkristall schrieb der österreichische Schriftsteller Adalbert Stifter vor mehr als 150 Jahren in seiner gleichnamigen Weihnachtserzählung auf. Zwischen dem armen Alpendorf Gschaid und dem reicheren Millsdorf herrscht Feindschaft. Nur ein Berg trennt die Bewohner, doch der Hass sitzt tief. Dennoch verliebt sich der Gschaider Schuster Sebastian (Daniel Morgenroth) in die Millsdorfer Färberstochter Susanne (Vilsmaiers Frau Dana Vavrova). Nach anfänglichem Widerwillen gibt ihr Vater (Jürgen Schornagel) dem Paar seinen Segen, und Susanne zieht in das Dorf ihres Mannes.
Doch in Gschaid stößt die junge Frau auf Ablehnung. Auch nach Jahren ändert sich daran nichts, die Dörfler übertragen ihre Feindschaft auch auf die Kinder und boykottieren Sebastians Schusterwerkstatt. Als der Familie das Armenhaus droht, verlässt Susanne Mann und Kinder und kehrt zu ihren Eltern nach Millsdorf zurück. So oft es geht, wandern die Kinder, der 13-jährige Konrad (François Göske) und die elfjährige Sanna (Vilsmaier-Tochter Josefina), in stundenlangen Märschen zur Mutter. Am Weihnachtsabend geraten sie in einen Schneesturm und landen in einer Höhle.
In der Finsternis müssen Sanna und Konrad ein Abenteuer bestehen, an dessen Ende ein magischer Fund wartet. Die alte Sage vom Bergkristall, der die Macht hat, Liebende wieder zu vereinen, gibt den Kindern Kraft und Wärme in der eisigen Kälte. Und es geschieht ein Wunder: Die Sorge um das Leben der Kinder bringt die starrsinnigen Bewohner von Gschaid und Millsdorf nun zur Vernunft.
Regisseur Vilsmaier, der auch wieder hinter der Kamera stand, drehte den Film Anfang 2004 nahe Gaschurn im Vorarlberg. In der Bergwelt spielten auch schon seine Filme »Herbstmilch« (1989) und »Schlafes Bruder« (1995). Zur Premiere von »Bergkristall« sagte er: »Wenns Du da heroben stehst, dann fühlst das Erhabene.«

Artikel vom 23.12.2006