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Tote Zwillinge waren
»extreme Frühchen«

Obduktion soll klären, ob die Kinder lebten


Regensburg (dpa). Die beiden in einem Regensburger Garten entdeckten toten Babys sollen extreme Frühgeburten gewesen sein. Die Kinder seien etwa im fünften Schwangerschaftsmonat zur Welt gekommen, sagte die Polizei am Freitag. Nach Einschätzung eines leitenden Kinderarztes haben die Zwillinge bei einer Hausgeburt unter diesen Bedingungen kaum Überlebenschancen gehabt.
Die Kriminalpolizei hatte - wie berichtet - am Mittwoch die Leichen der vor eineinhalb Jahren verscharrten Babys gefunden und ermittelt nun gegen die 30 Jahre alte Mutter und deren getrennt lebenden 36 Jahre alten Ehemann wegen des Verdachts zweier Tötungsdelikte. Die Ermittler hoffen weiterhin darauf, dass die Obduktion der sterblichen Überreste Hinweise darauf gibt, ob die Kinder bei der Geburt noch gelebt haben oder nicht. Die Ergebnisse der Gerichtsmediziner aus Erlangen würden aber voraussichtlich erst im neuen Jahr vorliegen, hieß es. In dem Reihenhausgarten seien nur noch Teile der toten Neugeborenen entdeckt worden.
Unterdessen wollen die Fahnder bei weiteren Befragungen die Hintergründe klären. Die Eltern hatten bei den Vernehmungen ausgesagt, dass die Babys bei einer Sturzgeburt in der Badewanne tot zur Welt gekommen seien und der Vater die kleinen Körper dann in dem Gartenstück des Paares vergraben habe. Unklar ist bisher, warum die Frau und der Mann die Behörden nicht über die angebliche Fehlgeburt informierten und die Kinder selbst »beerdigten«.
Laut dem Chefarzt des Regensburger Kinderkrankenhauses Hedwigsklinik, Prof. Hugo Segerer, haben im fünften Monat geborene Frühchen sehr geringe Chancen auf ein normales Leben. »Das ist an der Grenze der Überlebensfähigkeit«, sagte Segerer. Zwar könnten solche Kinder bereits schwache Herzschläge haben, für Laien sei dies aber nicht feststellbar.

Artikel vom 23.12.2006