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»Der Würger von Ipswich«

Polizei sieht Mordserie in England als geklärt an

London (dpa). Die Serie von Frauenmorden an fünf englischen Prostituierten ist nach Auffassung der Polizei geklärt.

Drei Wochen nach dem Fund der ersten Leiche wurde am Freitag Haftbefehl gegen einen 48-jährigen Mann erlassen, den die Polizei im Rotlichtviertel der ostenglischen Stadt Ipswich festgenommen hatte. Zugleich erhob die Justiz gegen den Lastwagenfahrer, der früher auch als Schiffssteward gearbeitet hatte, Anklage wegen fünffachen Mordes.
Der erste Tatverdächtige, ein 37-jähriger Mann, kam gegen Kaution wieder auf freien Fuß. Er musste allerdings eine Kaution hinterlegen. Kurz vor seiner Festnahme hatte er mehrere Interviews gegeben, in denen er sich rühmte, alle fünf Opfer persönlich gekannt zu haben.
Der Verdacht richtet sich nun ausschließlich gegen den 48 Jahre alten Steven Wright. Der zweifach geschiedene Mann, der seit September mit einer neuen Partnerin in einem Haus am Rande des Rotlichtviertels wohnte, soll in den vergangenen Wochen alle fünf Frauen ermordet haben. Bei dem kurzen Gerichtstermin machte Wright nur Angaben zu seiner Person.
Sein Anwalt Paul Osler sagte, dass auch für seinen Mandanten die Unschuldsvermutung zu gelten habe. Den nächsten Gerichtstermin setzte die Justiz auf den 2. Januar fest.
Die Opfer im Alter von 19 bis 29 Jahren waren alle drogenabhängig und verdienten in Ipswich ihr Geld als Prostituierte. Ihre nackten Leichen wurden seit Anfang des Monats in der Umgebung der 140 000-Einwohner-Stadt gefunden. Die britische Presse bezeichnet den mutmaßlichen Serienmörder inzwischen als »Ipswich Strangler« (»Würger von Ipswich«). Zwar steht noch nicht bei allen Opfern die Todesursache fest. Vermutet wird aber, dass die Frauen erstickt oder erwürgt wurden.
Wright wird von seiner Umgebung als Einzelgänger beschrieben. Mehrere Prostituierte sagten, dass der dreifache Vater wegen seiner Vorliebe für Armeekleidung in der Szene den Spitznamen »Der Soldat« hatte. Zu dem Gerichtstermin erschien Wright jedoch in Anzug, weißem Hemd und Krawatte.
Zu den Mord-Vorwürfen äußerte er sich dabei allerdings nicht.

Artikel vom 23.12.2006