27.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sich Zeit nehmen
für den Nächsten

Stadtorchester besucht Senioren


Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Den Schriftsteller Peter Rosegger zitierte an Heiligabend der Brackweder Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz: »Was es auch Großes und Unsterbliches zu erleben gibt - den Mitmenschen eine Freude zu machen, ist doch das Beste, was man auf der Welt tun kann.« Und Freude bereiteten Kienitz, sein Stellvertreter Dr. Bernd Brunemeier, Bezirksamtsleiter Egon Schäffer und Musiker des Brackweder Stadtorchesters vielen heimischen Senioren. Schon traditionell besuchten sie am Nachmittag des 24. Dezember das Seniorenzentrum Rosenhöhe und das Johann-Heermann-Haus des Diakonie-Verbandes Brackwede.
Weil Dirigent Heinz Katzmarek verreist war, übernahm Engelbert Wallek die musikalische Leitung. Er freute sich, dass das Stadtorchester mit 14 Aktiven gut vertreten war. »So viele waren wir an Heiligabend schon lange nicht mehr«, sagte auch Walter Pollmeier, der die Organisation auf Seiten der Musiker übernahm.
Bereits seit mehr als 30 Jahren können sich die Brackweder Senioren über einen musikalischen Weihnachtsgruß freuen. Gerade zum »Fest der Liebe« gelte es, den Blick über den eigenen Tellerrand zu richten, meinte auch Siegfried Kienitz. »Bei allen Alltagsturbulenzen haben wir heute fast keine Zeit mehr füreinander. Machen uns die Sorgen und Nöte der Mitmenschen, der Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde, noch wirklich betroffen? Wenn wir ehrlich sind - nein. Weil uns oft die Zeit für den Nächsten fehlt. Weihnachten wollen wir ganz bewusst etwas von unserer Zeit schenken.« Immerhin, und hier zitierte er den französischen Schriftsteller und Philosophen Voltaire: »Wir sind verantwortlich für das, was wir tun. Und für das, was wir nicht tun.« Materielles, meinte Kienitz, hätten hierzulande fast alle genug, und an Brot mangele es auch nicht. Daher rief er dazu auf, sich Zeit für die Mitmenschen zu nehmen und Geduld zum Zuhören zu haben - womit er bei den Bewohnern der beiden Seniorenzentren natürlich auf offene Ohren stieß. Sie lauschten bekannten Weihnachtsliedern wie »Alle Jahre wieder«, »Oh du fröhliche« oder »Gloria in excelsis Deo«.
Damit auch möglichst viele der Senioren in den musikalischen Genuss kamen, spielte das Stadtorchester zunächst im Gemeinschaftsraum und später, für die kranken oder nicht mehr mobilen Bewohner, auch auf den einzelnen Fluren.

Artikel vom 27.12.2006