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Großflughäfen gegen Kassel

»Initiative Luftverkehr« lehnt Neubau ab - Paderborn stagniert

Von Reinhard Brockmann
Paderborn (WB). Das Wachstum im Luftverkehr lässt die Passagierzahlen in Deutschland bis 2020 jährlich um 4,1 Prozent steigen. Paderborn kann mit einem Anstieg von 1,3 auf 1,9 Millionen Fluggäste (600 Arbeitsplätze) rechnen, sofern Hessen auf den Neubau in Kassel-Calden verzichtet.
Deutschlandweit nahm der Luftverkehr zu. In Paderborn gab es leichte Rückgänge.
Das geht aus einer Untersuchung der »Initiative Luftverkehr« für die 16 größten Flughäfen in Deutschland hervor. Der Masterplan beschreibt Überkapazitäten in der Fläche und Engpässe auf den vier größten Airports.
Bei einem Verzicht auf den Ausbau der Flughafen-Infrastruktur in Frankfurt, München, Berlin und Düsseldorf drohe der Verlust von jährlich 20 Millionen Passagieren, die an konkurrierende Auslandsstandorte abwandern könnten.
Paderborn erwartet bis zum 31. Dezember einen Rückgang der Passagierzahlen um 5 Prozent. »Wir werden die 1,3 Millionen um 5000 Passagiere unterschreiten«, fürchtet Flughafenchef Fritz Henze. »Nebel am Heiligen Abend hat uns zusätzlich gekniffen.«
Das weltweite Luftverkehrsaufkommen wird sich in 20 Jahren auf vier Milliarden Passagiere verdoppeln. »Dieser Wachstumsmarkt bietet enorme Chancen. Allerdings wird der Luftverkehrsstandort Deutschland im Wettbewerb nur bestehen können, wenn die Flughafen-Infrastruktur bedarfsgerecht entwickelt wird«, erläuterte Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa, bei der Übergabe der Untersuchung an die Bundesregierung.
Thilo Schmidt, Leiter der Abteilung Luft und Raumfahrt des Bundesverkehrsministeriums, bestätigte: »Der Masterplan ist eine wesentliche Grundlage für unsere weitere Arbeit.« Bund, Länder und Verkehrswirtschaft würden ihn bei der Neufassung des Flughafenkonzepts des Bundes berücksichtigen.« Positiv hervorgehoben wird die enge Einbindung von Bund und Ländern bei der Erstellung des Plans.
Ohne die Planungen der hessischen Landesregierung in Kassel direkt anzusprechen, heißt es in dem Papier, die Planungshoheit der Länder werde eingeschränkt durch den Grundsatz »bundesfreundlichen Verhaltens« und »der »Pflicht zur gegenseitigen Rücksichtnahme«. Deutschland weise heute schon eine Flughafendichte auf, die ansonsten nur in Ländern erforderlich sei, die durch Insellagen und Gebirge den Einsatz des Flugzeugs auf Kurzstrecken erforderten. Seite 2: Kommentar

Artikel vom 27.12.2006