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Von Feuer, Wasser und
einem Mord mit Panne

Alle Hände voll zu tun für Feuerwehr und Polizei

Ein bewegtes Jahr liegt hinter den Menschen im Bielefelder Süden. Bei einigen Großeinsätzen hatten vor allem Feuerwehr und Polizei alle Hände voll zu tun. Auch die Politiker waren nicht untätig. Heftig diskutiert wird nach wie vor eine Frage: Sennesee - ja oder nein?

Kilometerweit war der dichte schwarze Qualm zu sehen, als am Abend des 5. September ein Feuer in der Galvanisierungsanlage der Senner Firma Parker-Hannifin ausbrach. Ein technischer Defekt hatte den Brand verursacht, der Sachschaden belief sich auf mehr als zehn Millionen Euro. 120 Feuerwehrleute aus dem gesamten Stadtgebiet kämpften stundenlang gegen die Flammen und verhinderten so ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
Nur zwei Tage später erschütterte ein Kapitalverbrechen den Bielefelder Süden. Am Abend des 7. September wurde in seinem Büro einer Gebäudereinigungsfirma an der Artur-Ladebeck-Straße der Kaufmann Frank W. (41) mit mehreren aufgesetzen Schüssen hingerichtet. Wie das WESTFALEN-BLATT exklusiv berichtete, spielte sich der Vorfall praktisch unter den Augen nichts ahnender Zivilfahnder ab, die die mutmaßlichen Täter Dimitry S. (39) und Peter J. (29) observierten und vor der Tür warteten. Aus diesem Grund konnten die Verdächtigen bereits sechs Stunden später in Dortmund gefasst werden.
Das Mordmotiv war zunächst unklar. Zwei Wochen später dann wurde die Geliebte des Opfers, Oxana P., verhaftet. Ihretwegen hatte Frank W. Ehefrau und drei Kinder verlassen. Oxana P. arbeitete ebenfalls in der Gebäudereinigungsfirma und hatte dort nach Angaben der Staatsanwaltschaft Geld veruntreut. Frank W. war ihr auf die Schliche gekommen - und musste deshalb sterben.
Ob der anvisierte Sennesee je Leben eingehaucht bekommt, steht indes noch nicht fest. Im Gespräch ist aktuell ein im ersten Abschnitt etwa 30 Hektar großer See - ursprünglich war die doppelte Wasserfläche vorgesehen - im künftigen Autobahnkreuz der A 33 mit der A 2. Verwaltung und CDU lehnen das Vorhaben aus finanziellen Gründen ab. In der jüngsten Ratssitzung hat eine Koalition aus SPD, Grünen, BfB und FDP gegen die Stimmen von CDU und »Bürgernähe« das vorzeitige »Aus« verhindert. Diese »Koalition der Willigen« bekam jüngst Verstärkung von prominenter Seite: 38 bekannte Bielefelder Bürger und Funktionsträger gaben ihre Unterschrift »pro Sennesee«. Fortsetzung garantiert in 2007. . . 

Artikel vom 30.12.2006