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Eisbären erwischen
heiße Baskets eiskalt

Basketball: 75:77 nach Verlängerung gegen Bremerhaven

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). 35 Minuten lang sahen die Paderborn Baskets am Freitag Abend wie der sichere Sieger aus. Dann wurde der Aufsteiger in der Basketball-Bundesliga in einer dramatischen Schlussphase doch noch eiskalt erwischt. Mit 75:77 (65:65/36:27) eroberten die Eisbären Bremerhaven nach Verlängerung den Sieg.

Im erstmals annähernd ausverkauften Sportzentrum am Maspernplatz erwischten die Paderborner vor 2700 Zuschauern den besseren Start. Keine 15 Sekunden waren gespielt, da versenkte Steven Esterkamp den Ball aus Drei-Punkte-Entfernung im Korb. Auch die nächsten Paderborner Zähler markierte der US-Boy. Aus NBA-Distanz sorgte er für die 8:3-Führung.
Aber nicht nur vorn glänzten die Gastgeber. Gegen die bulligen und zunächst insbesondere unter dem Korb erfolgreichen Bremerhavener setzten die Spieler die Marschroute von Trainer Doug Spradley im ersten Abschnitt fast mustergültig um. Insbesondere Sergerio Gipson rieb sich in der Verteidigung auf, um die Kreise von Nick Jacobson, dem normalerweise besten Weitwerfer der Eisbären, entscheidend zu stören.
Und im Angriff spielte der 24 Jahre alte Esterkamp wie ein alter Hase: Zehn der ersten 14 Baskets-Punkte gingen auf sein Konto.
Nach dem ersten Viertel führten die Hausherren verdient mit 19:13 - und es sollte noch besser kommen. Zwar verkürzte der kräftige Adam Chubb mit krachendem Dunking zwischenzeitlich auf 19:17 (12.). Doch sechs Punkte des nach einem Muskelfaserriss in der Wade wieder spielfähigen Reggie Golson sorgten für Ruhe unter den Körben und nach schönem Lieneke-Korbleger für die erste Zehn-Punkte-Führung der Paderborner: 27:17 nach 14 Minuten.
Als Bremerhaven nach einem Jacobson-Dreier an bessere Zeitung dachte, hieß Paderborns Antwort erneut Steven Esterkamp. Eiskalt versenkte er seinen nächsten Dreier, und Publikumsliebling Tim Black tat es ihm wenig später gleich: 36:27 - und mit dieser Führung ging es in die Pause.
Aber die Paderborner waren gewarnt, hatten sie doch ausgerechnet gegen Bremerhaven vor fast drei Jahren zur Pause schon einmal mit 50:23 geführt und am Ende doch verloren.
Daran schienen sich auch die Gäste zu erinnern. Nur drei Minuten nach dem Seitenwechsel waren sie beim 36:35 schon wieder dran. Doch die Baskets blieben »cool« - und brachten mit ihrem Zwischenspurt zum 46:37 auch das Publikum in Fahrt. Bei stehenden Ovationen erhöhten die Hausherren kurz vor Ende des dritten Abschnitts auf 52:38.
Doch die nun etwas treffsichereren Eisbären waren noch nicht gezähmt. Sechs Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gaben die Domstädter bei 65:63-Führung unter dem eigenen Korb den Ball und den Sieg aus der Hand.
Als beim 65:65 Gipson in vermeintlich letzter Zehntelsekunde traf, spielten die Schiedsrichter nicht mit: Sie ließen den Korb nicht zählen - Verlängerung. Hier spielte der Playoff-Halbfinalist des Vorjahres dann seine ganze Erfahrung aus: Mit 67:66 gingen die Gäste erstmals in Führung und ließen sich danach nicht mehr aus der Fassung bringen.
Paderborn Baskets: Gipson (14), Lieneke (2), Nolte (7), Esterkamp (14), Golson (8), Black (18), Collins (10), Patton (2)

Artikel vom 23.12.2006