Benefiz im »Astoria«: »Wilde Liga« sammelt Fußballausrüstung und 450 Euro
Bielefeld (WB/mzh). Der elfjährige Dominik war der erste, dessen Augen leuchteten. In einigen Wochen aber wird sich auch Ugandas fußballspielende Jugend freuen dürfen: über »einen Haufen Klamotten«.
Denn anders als es die flapsige Formulierung (O-Ton aus der »Wilden Liga«) vermuten lässt, kamen bei der Benefizaktion von Bielefelds nicht im DFB organisierten Fußballern im »Astoria«-Kino viele erstklassige Ausrüstungsgegenstände zusammen, die man ganz besonders schätzt, wenn man mit seinen Kumpels gegnerische Strafräume unsicher machen möchte. »Wir haben nagelneue Fußbälle bekommen«, sagt Ralf Palmisano, »Vornesitzer« der alternativen Kicker, erfreut. »Außerdem einen Satz Trikots, kaum benutztes Schuhwerk und vieles mehr.« Einziger Wermutstropfen: Nur 100 Bielefelder strömten ins »Astoria«, um vor dem Film (»Das Leben des Brian«) ein gutes Werk zu tun. Immerhin flossen aus Eintrittsgeldern und einer Versteigerung 450 Euro in die Kasse. Noch in Deutschland soll der größte Batzen in Fußballausrüstung investiert werden, und mit dem Rest will man in Uganda Einzelteile kaufen, aus denen im Dorf Nakaseeta (Distrikt Mityana) Tore gebaut werden, denn ein Tor tut jedem Spiel gut . . . Für 58 Euro ging eine Jahreskarte des Cinemaxx weg. 158 Euro brachte ein signiertes Trikot des Arminenspielers Ioannis Masmanidis ein. Und das kam so: Eigentlich hatte Dominik seine Schritte wegen des Films ins »Astoria« gelenkt. Die Versteigerung überraschte ihn, hielt den von Mama gesponserten Elfjährigen aber nicht davon ab, zwei Euro in die Waagschale zu werfen. Doch die Großen boten weiter, bis ein Wildligist zwei Euro in Dominiks Namen einsetzte. Die Idee fand Nachahmer - und am Ende streifte sich ein glückstrahlender Junge das Masmanidis-Textil über, das in diesem Fall (wegen des noch nicht voll ausgewachsenen Körpers) »problemlos als Nachthemd durchging« (O-Ton Palmisano). Wie berichtet, wird der Pädagoge David Bühlmeier, Wildligist und Uganda-Kenner, die Fußballutensilien um Ostern herum in dem bitterarmen afrikanischen Land unters Volk bringen. Bis dahin ist hoffentlich ein von allen Arminen-Profis signiertes Trikot versteigert - und zwar mit Hilfe des Bielefelder Fernsehkanals 21.
Drucken