Mehr als 300 Nuckel zieren den »Schnullerbaum« im Tierpark Olderdissen
Von Gerhard Hülsegge und Bernhard Pierel (Foto) Gadderbaum (WB). Eltern wissen, wie schwer es ist, dem Kind das Nuckeln abzugewöhnen. Das Utensil zum Einschlafen beruhigt das kleine Gemüt. Und viele Vertreter der Bobby-Car-Generation sind nur schwer dazu zu bewegen, Gaumen, Zähnen und der Umwelt den Gefallen zu tun und von dem ständigen Begleiter aus Latex und Silikon zu lassen.
Ein Besuch im Tierpark Olderdissen kann dabei helfen. Hier gibt es seit gut einem Jahr den »Schnullerbaum«, eine Strauchhecke aus Schneebeere und Salweide, an der die Jüngsten den Schritt ins mehr oder weniger erwachsene Leben tun dürfen. Mehr als 300 »Nuggis« hängen schon an den Gewächsen. »Und wir entfernen keinen«, versichert Haupttierpfleger Hartmut Stiller (64). Obwohl einige auch schon auf den Boden gefallen sind. Denn jedes Kind soll die Möglichkeit behalten, sich beim Besuch im Tierpark an die endgültige Entscheidung, dem Baby-Dasein »Adieu« gesagt zu haben, zu erinnern. Längst zieren aber nicht nur Schnuller den besagten Baum. Auch Fotos, Trinkfläschchen und Briefe wurden abgegeben. Schreibt unter anderem Dorothea an die »Schnullerfee«: »Ich habe heute bei meiner Freundin Roxana geschlafen, ohne Schnuller. Jetzt brauche ich ihn nicht mehr. Pass gut auf meinen Schnuller auf!« Tierpark-Besucher selbst hatten die Einrichtung des »Schnullerbaums« angeregt. Tierparkchef Volker Brekenkamp griff die Idee nach dänischem Vorbild gerne auf. Und wie es scheint, hat sie sich bewährt. Erst wenn der Schnullerhaufen zum echten Müllberg angewachsen ist, dürfte an eine »Teilentsorgung« zu denken sein. An Neuzugängen wird es vermutlich nicht mangeln. Auch wenn so mancher Dötz, der mit vollem Mund vor dem Baum verharrt, lange überlegt: Wage ich den Schritt oder doch noch nicht...? Gute Vorsätze zum Jahreswechsel sind keine Frage des Alters.
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